Ein rechtes Gebet…
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Gleichnis: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden (Lk 18,9-14).
Gebet
Herr Jesus Christus, du liebst uns. Darum sagst du uns die Wahrheit. Nur die Wahrheit kann uns freimachen. Wenn wir sie erkennen, wissen wir, was wir in unserem persönlichen Leben zu ändern haben. Sprich, Herr, zu unseren Herzen! Mach uns offen für dein befreiendes Wort! Dein Wort treffe uns ins Herz du bewirke unsere Umkehr. Herr, sende uns deinen Geist der Wahrheit. Er führe uns in die Wahrheit ein und ermutige uns, Neues zu wagen. Heiliger Geist, durchglühe uns ganz und erfülle uns ganz mit deiner Liebe.
Persönliche Lektüre
Jesus, du bist mein Freund. Ich bin wichtig für dich. Du weist mich zurecht, du warnst mich von allem, was mich von dir trennen kann. Du bist ja die Wahrheit. Ich will deinem Wort zuhören und ihm nicht ausweichen. Ermutige mich dazu! In ziehe mich in den Tempel meines Herzens zurück, um allein mit dir zu sein. Ich werde ruhig und still… Nun bin ich ganz dein…
Gedanken zur Betrachtung
1. Im Haus des Vaters…
Der Pharisäer und der Zöllner gehen hinaus nach Jerusalem, in den Tempel Gottes. Beide beten zu dem lebendigen Gott Israels. Die Bundeslade, das Allerheiligste, weist auf die Gegenwart Gottes hin. Beide beten im Haus Gottes, im Haus des Vaters Israels. Ja, hier sind sie zu Hause, geborgen und sicher. Für beide steht dies außer Frage: sie brauchen das Gebet, sie wollen im Kontakt mit Gott bleiben. Sie gehen darum dorthin, wo er, wie sie glauben, greifbar zu finden ist. Sie geben ihm den gleichen Namen: Gott (Jahwe: Ich bin der, Ich bin da!).
Wo bete ich gern? Habe ich meinem Lieblingsplatz für das Gebet? Bete ich gerne in der Kirche? Glaube ich, dass Jesus im Allerheiligesten Sakrament gegenwärtig ist, dass er dort auf mich wartet? Ist die Kirche ein Haus Gottes für mich, ist sie mein Zuhause, meine Heimat? Ist auch mein Herz ein Tempel Gottes? Bete ich gern zu Gott? Ist das Gebet ein Bedürfnis meines Herzens? Welchen Namen gebe ich meinem Gott? Ist er auch für mich Vater?
2. Wann bete ich richtig?
Die beiden beten zu demselben Gott. Wie verschieden sind aber ihre Gebete! Der Pharisäer wendet sich zwar an Gott, aber in Wirklichkeit betet er sich selbst an. Er stellt sich vor Gott hin, als ob er selber ein zweites „Allerheiligste“ wäre. Sein Gebet kreist um sein eigenes ICH. Er meint, gerecht vor Gott zu leben und sein Wohlwollen verdient zu haben. Er hat ja in seinem geistlichen Leben einiges geleistet. Anders verhält sich der Zöllner! Er bleibt bescheiden ganz hinten. Er kennt sich selbst. Darum wagt er nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben. Er kennt auch seine Sündhaftigkeit. Er schlägt sich an die Brust und wendet sich an Gott mit seiner ganzen Not: Gott, sei mir Sünder gnädig. Und er wird erhört!
Wie sieht mein Gebet aus? Ist es ein ehrliches Gespräch mit dem Vater? Beschäftige ich mich dabei mit Gott oder nur mit mir selber? Bin ich im Gebet dankbar gegenüber Gott? Wann bete ich mich selbst an? Ist mein Gebet demütig? Kann ich mein Leben vor Gott sprechen lassen? Vertraue ich auf die Barmherzigkeit des Vaters? Was drückt meine Gebetshaltung aus? Stehe ich im Gebet zu mir selbst? Bitte ich Gott um sein Erbarmen für mich und die anderen?
3. Selbstgerechtigkeit und Verachtung…
Der Mensch, der meint, selbst gerecht zu sein, liegt falsch. Gott ist es, der uns gerecht macht. Die Selbstgerechtigkeit ist die Frucht des menschlichen Hochmuts, der uns früher oder später zu Fall bringt. Der selbstgerechte Pharisäer begann, die Menschen zu verachten, sich als etwas Besseres darzustellen. Er liebte weder Gott noch die Menschen. Er liebte nur sich selbst. Jesus warnt uns vor solchem Verhalten! Er lädt uns dazu ein, über unsere Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen kritisch nachzudenken und sie zu korrigieren, solange wir noch Zeit dafür haben. Eine Bilanz unseres Gebetslebens ist nun gefragt.
Wo kommt der Hochmut in meinem Leben zum Vorschein? Nehme ich ihn ernst? Wo stelle ich mich selbst besser dar, als ich bin? Warum? Bin ich selbstgerecht vor Gott und vor den Anderen? Bin ich echt in meinen Worten und Taten? Wann schaue ich auf die Menschen von oben herab? Warum? Bete ich für die anderen, die schwach sind und sündigen? Kann ich ihnen mit Liebe und Barmherzigkeit begegnen? Wie fällt die Bilanz meines Gebetslebens aus?
Lobpreis
Ein König voller Pracht,
voll Weisheit und voll Macht.
Die Schöpfung betet an, die Schöpfung betet an.
Er kleidet sich in Licht. Das Dunkel hält ihn nicht
und flieht, sobald er spricht, und flieht, sobald er spricht.
So groß ist der Herr, sing mit mir.
So groß ist der Herr.
Ihn preisen wir.
So groß, so groß ist der Herr.
Von Anbeginn der Zeit bis in die Ewigkeit
bleibt er derselbe Gott, bleibt er derselbe Gott.
als Vater, Sohn und Geist, den alle Schöpfung preist,
als Löwe und als Lamm, als Löwe und als Lamm
So groß ist der Herr, sing mit mir.
So groß ist der Herr.
Ihn preisen wir.
So groß, so groß ist der Herr.
Sein Name sei erhöht, denn er verdient das Lob.
Wir singen laut: So groß ist der Herr.
Vorsatz
Jeden Abend danke ich Gott für sein Erbarmen mit mir und den anderen.


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