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Jugendnews

Betrachtung zum Christkönigssonntag im Jahreskreis B

2024/11/20

Ist Jesus dein König?

In jener Zeit fragte Pilatus Jesus: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohepriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königtum nicht von hier. Da sagte Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme (Joh 18,33b-37).

Gebet

Herr Jesus Christus. Du bist der König. Deine Herrschaft kennt keine Grenzen. Du regierst mit Liebe und Barmherzigkeit. Du herrschst vom Thron des Kreuzes aus. Du bist der König der Herzen. Heute erkläre ich dich zu meinem König. Sei du der König meines ganzen Lebens. Ich vertraue auf dich und deinen Plan für mich. Lass mich in deiner Wahrheit leben. Schenke mir deinen Heiligen Geist, der mich in die volle Wahrheit einführt. Heiliger Geist, stärke mich, dass ich nach der Wahrheit suc​he. Befreie mich durch die Wahrheit. Bete du in mir… Wirke du durch mich… Erneuere mich in der Liebe zu Jesus…

Persönliche Lektüre

Jesus ist der König. Er hat ein gutes Wort für mich. Ich freue mich darüber! Ich öffne mein Herz und mein Ohr für ihn! Ich lasse sein Wort auf mich wirken. Ich bewahre es in meinem Herzen. Ich denke darüber nach. Ich verweile bei den Worten, die mich berühren… Ich werde still…

Gedanken zur Betrachtung

  1. Vom Hörensagen

Pilatus verhört Jesus. Er forscht nach einem Grund, um Jesus verurteilen zu können. Ein typischer Richter, der seine Arbeit richtig machen will. Jesus sagt aber nichts aus. Er fragt Pilatus nach seiner eigenen Meinung. Er will sein Herz ansprechen, sein persönliches Leben. Er will wissen, für wen Pilatus selbst ihn hält. Pilatus weigert sich aber, Stellung zu nehmen. Er versteckt sich hinter sein Amt und beruft sich auf die Aussagen der anderen. Sein Amt, seine Herkunft, seine Macht hindern ihn, zu Jesus zu finden.
Kenne ich Jesus nur vom Hörensagen oder doch aus eigener Erfahrung? Kann ich mit ihm ehrlich über alles reden? Was hindert mich heute daran, Jesus zu vertrauen?  Habe ich meine eigene Meinung, oder vertrete ich nur das, was die Mehrheit bestimmt, was gerade „in“ ist? Kann ich zu meiner Meinung, zu meiner christlichen Überzeugung stehen? Was kann/muss ich verlieren, um Jesus treu zu bleiben?

  1. Nicht von hier

Jesus erklärt Pilatus, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist. Es ist nicht von hier und doch schon in dieser Welt gegenwärtig. Das Reich Jesus ist jedoch anderer Art als die Reiche dieser Welt. Durch seine Liebe will Jesus die Herzen der Menschen erreichen. Er herrscht, indem er dient. Er ist König auf dem Thron des Kreuzes. Er unterwirft sich niemanden. Er zieht alle an sich durch die Macht seiner gekreuzigten Liebe. Nur er, der König der Welt, kann allen Menschen wahren Frieden bringen, indem er sie zum Vater, zueinander und zu sich selbst führt.
Wie stelle ich mir das Reich Gottes vor? Verlange ich ​nicht​ von Jesus, dass er, der König der Welt, Ordnung nach meinen Wünschen in diese unsere Welt bringt? Nehme ich die Art seines Herrschens an? Vertraue ich darauf, dass er alles in seinen guten Händen hält und alles zum Guten führen wird? Setze ich mich dafür ein, dass sein Königtum sich heute verwirklicht? Bin ich zur Versöhnung und zum Friede​n schließen bereit?

  1. Ist Jesus mein König?

Das Reich Jesu ist das Reich der Wahrheit. Er selbst ist diese Wahrheit. Er will, dass ich zu ihm finde und in der Wahrheit lebe. Ich kann es tun, indem ich auf seine Stimme höre, auf die Stimme meines Königs. Ich darf mich auf sie verlassen, weil sie zuverlässig ist. Nur die Wahrheit kann mich frei machen. Es ist aber nicht einfach, die Wahrheit über uns selbst zu erfahren, sie uns sagen zu lassen, besonders wenn sie unser Leben in Frage stellt. Ich will sie aber hören, weil ich dem vertrau​e und den ​ich liebe, der die Wahrheit selbst ist: Jesus Christus.
Suche ich nach der Wahrheit, nach Gott? Sage ich die Wahrheit oder sind Notlügen schon zu meinem Alltag geworden? Was für eine Wahrheit höre ich nicht gern? Warum? Habe ich schon erfahren, wie befreiend die Wahrheit ist? Wann? Stehe ich zur Wahrheit des Evangeliums, zur Wahrheit, die die Kirche verkündet? Ist so Jesus wirklich mein wahrer König?

Lobpreis
Mein Jesus, mein Retter,
Keiner ist so wie Du
Lobpreis sei Dir,
Jeden Tag mehr
Für Deine große Liebe, Herr
Mein Tröster, mein Helfer
Du bist mir Zuflucht und Kraft
Alles in mir
Beugt sich vor Dir
Du bist hoch erhoben, Herr

Ruf zu dem Herrn,
Alle Enden der Welt
Ehre und Dank dem,
Der alles erhält
Himmel und Erde,
Erhebt Ihn und singt
Wenn sein Name erklingt
Wir preisen Dich,
Du hast Großes getan
Wir kommen vor Dich
Und beten Dich an
Dank sei Dir, Herr,
Du bist unvergleichlich gut

Vorsatz
Ich versuche, alles mit meinem König Christus zu besprechen und zu tun…

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Betrachtung zum 33. Sonntag im Jahreskreis B

2024/11/14

… bis du kommst in Herrlichkeit…

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr das geschehen seht, dass er nahe vor der Tür ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater (Mk 13,24-32).

Gebet

Herr Jesus Christus. Du sorgst jeden Tag für mich. Du denkst aber nicht nur an das Heute und an das Morgen. Deine Perspektive reicht in die Ewigkeit. Du denkst an das ewige Leben für deine Kinder. Darum bist du in die Welt gekommen. Durch deinen Tod und deine Auferstehung hast du mir das Tor zum Himmel geöffnet. Du selbst willst mich durch dieses Tor hindurch begleiten, bis ich in den Armen des Vaters bin. Und zwar für die ganze Ewigkeit. Öffne mein Herz für dein Denken, für die weiten Perspektiven des Lebens, die du mit mir teilen willst. Schenke mir deinen Heiligen Geist, dass ich schon heute einen Vorgeschmack der Ewigkeit bekommen darf. Heiliger Geist, mache mein Herz weit. Bete du in mir, begleite mich und schaffe mich neu…

Persönliche Lektüre

Jesus ist da. Er spricht mich an. Ich höre ihm gut zu. Ihm geht es um mich, um mein ewiges Leben, an dem ich schon heute Anteil erhalten darf. Ich höre gern, wie wunderbar diese Botschaft ist! Ich freue ​mich darüber! Ich verweile bei den Worten, die mich berühren… Ich werde still… Ich tauche in die Ewigkeit Gottes ein…

Gedanken zur Betrachtung:

  1. Der Menschensohn kommt…

Nach der Wandlung bekennen wir das Geheimnis unseres Glaubens mit den Worten: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit. Wir feiern den Tod und die Auferstehung Jesu, ihn selbst in unserer Mitte. Wir sehnen uns aber danach, dass er wiederkommt, und zwar nicht nur unter den Zeichen von Brot und Wein, sondern leibhaft mit grosser Macht und Herrlichkeit. Wir wollen ihn ja von Angesicht zu Angesicht sehen, wie wir dies unseren Verstorbenen wünschen und darum für sie in jeder Eucharistie beten. Jede Eucharistie soll also in uns diese Sehnsucht nach dem Kommen Jesu aufleben lassen, sie durch zeichenhaftes Handeln und die Gegenwart Jesu wenigstens teilweise ​stillen. Jede Heilige Kommunion ist ja das Unterpfand des ewigen Lebens.
Spreche ich diese Worte „bis du kommst in Herrlichkeit“ bewusst? Warte ich auf das Kommen Jesu am Ende meines Lebens, am Ende der Welt? Sehne ich mich nach ihm? Wie begegne ich ihm in der Heiligen Eucharistie? Mit Freude? Mit Ehrfurcht? Lebe ich aus der Kraft der Heiligen Kommunion? Spüre ich durch sie das ewige Leben in mir?

  1. Zeichen der Zeit…

Jesus erklärt seinen Jünger, woran sie sein Kommen am Ende der Zeit erkennen können. Es sind verschiedene Zeichen, die darauf hindeuten. Auf der einen Seite gibt es große Not, Sonnenfinsternis, Fallen von Sternen, Erschütterung des Himmels… Auf der anderen Seite das Fruchtbringen eines Feigenbaumes… Alles, was wir erfahren, was wir in der Natur wahrnehmen können, soll uns helfen, uns auf das Kommen Jesu vorzubereiten. Es ist die Sprache Gottes, die wir lernen müssen, um das Kommen Jesus nicht zu verschlafen, um bereit zu sein, ihn zu empfangen. Es sind die Zeichen der Zeit…
Bin ich Jesus dankbar, dass er mich auf sein Kommen vorbereiten will? Verstehe ich seine Sprache? Kann ich die Zeichen der Zeit lesen und auslegen? Nehme ich mir Zeit dafür? Führen sie mich zu Jesus? Lassen sie mich die Sorge und die Güte Gottes erkennen? Durch welches Zeichen hat Gott heute zu mir gesprochen?

  1. Die unbekannte Stunde…

Das eine ist sicher: Jesus kommt wieder. Sein Wort ist wahr. Wir wissen aber nicht, wann es so weit ist. Das kann das Ende unseres Lebens sein. Das kann auch das Ende der Welt sein. Die Stunde ist ungewiss… Was dann? Sie kann ja jederzeit kommen… Für uns heißt das, dass wir auch jederzeit bereit sein müssen, dem Menschensohn Jesus Christus entgegen zu treten. Die ausgesandten Engel Gottes werden eben nur die Auserwählten zusammenführen. Die Stunde, die gerade schlägt, kann meine letzte Stunde sein… Die Stunde, die gerade schlägt ist für meine Ewigkeit entscheidend…
Vertraue ich dem Wort Gottes? Wie nutze ich die Zeit, die mir geschenkt wurde und immer wieder neu geschenkt wird? Bin ich jetzt auf das Kommen Jesu vorbereitet? Was soll ich noch heute in meinem Leben ändern? Habe ich Angst vor dem Tod? Was erwarte ich nach dem Tod? Freue ich mich auf die Engel, die mich nach dem Tod vor den Thron Gottes begleiten werden?

Lobpreis
Jeder Mensch braucht Erbarmen
Unfehlbare Liebe
Sei Du mir gnädig, Herr
Jeder Mensch braucht Vergebung
Die Güte des Erretters
Der Völker Hoffnung

Retter, Dein Wort versetzt Berge
Du nur allein rettest mich
Du allein rettest mich
Für immer bist du mein Erlöser
Denn Du standst auf aus dem Grab
Du besiegtest den Tod

So nimm mich wie ich bin, Herr
Meine Angst und Fehler
Erfüll mich wieder neu
Ich will Dir folgen Jesus
Alles woran ich glaube
Leg ich vor Dich hin

Strahle hell und lass die Welt es sehn
Wir singen: Dir zur Ehre auferstandener Herr

Vorsatz
Ich versuche, jeden Tag so zu leben, als ob er der letzte in meinem Leben wäre…

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Betrachtung zum 32. Sonntag im Jahreskreis B

2024/11/08

Opferkasten Gottes…

In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte: Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die Ehrensitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie fressen die Häuser der Witwen auf und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hineingeworfen; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles hergegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt (Mk 12,38-44).

Gebet

Herr Jesus Christus. Du siehst mein ganzes Leben. Nichts kann sich vor dir verbergen. Du allein kennst alle Absichten meines Herzens. Ja, dir ist nicht das Äußere wichtig, sondern mein Herz. Danke, dass ich vor dir ich selbst sein darf. Schenke mir deinen Geist des Mutes und der Stärke. Er helfe mir, die Wahrheit meines Lebens zu erkennen. Er ermutige mich, zu mir selbst zu stehen und mein Leben mit deinen Augen zu sehen. Komm, Heiliger Geist, bete du in mir, wirke du in mir…

Persönliche Lektüre

Jesus ist da. Er schaut mir zu. Ich bin ehrlich vor ihm. Ich schaue in seine Augen. Ich höre ihm gut zu. Ich lasse mich vor den Scheinheiligen warnen. Ich nehme mich in Acht vor meiner Scheinheiligkeit… Er schenkt ​mich mir selbst… Ich verweile bei den Worten, die mich berühren… Ich werde still… Jesus gibt mir Kraft, mein Leben zu ändern…

Gedanken zur Betrachtung

  1. Scheinheiligkeit

Wir schätzen die Menschen, die ehrlich sind. Nicht immer haben wir ​es gern, wenn sie auch zu uns ehrlich sind und uns zurechtweisen. Wir wollen ja immer gut auffallen, um den anderen zu gefallen, Anerkennung zu finden, ja, die Ersten zu sein… Wir sind aber in Wirklichkeit nicht so. Mit langen Gewändern, mit vordersten Sitzen, mit Ehrenplätzen und mit langen Gebeten lässt sich einiges verbergen… Den Menschen wollen wir ja so oft gefallen und selten Gott… Die Meinung der anderen, der Mehrheit ist uns wichtiger als die Meinung Gottes… Wie oft bleibt unser Herz weit hint​er all dem, was wir reden und tun… Und der Schein trügt… Vor solchen Menschen warnt uns heute Jesus. Vor uns selbst?
Kenne ich mich? Bin ich ehrlich vor Gott und vor den Mitmenschen? Womit versuche ich besser a​ufzu​fallen, als ich wirklich bin? Worauf bin ich in meinem Denken, Reden und Tun bedacht: auf das Äussere oder doch auf das Innere? Ist mir die Meinung der Mitmenschen wichtiger als die Meinung Jesu? Mit welchem „Schein“ betrüge ich Gott, die Mitmenschen, mich selbst?

  1. Die Art des Gebens

Jesus nimmt sich Zeit. Er schaut den Menschen zu. Sein Blick durchdringt ​das Innere des Menschen. Er sieht nicht nur ihre Geldbeutel und das Geld, das in den Opferkasten landet. Er erkennt die Absichten der Geber. Er weiß, wie viel sie abgeben, wie großzügig sie sind. Er schaut aber nicht darauf, wie viel sie spenden, sondern darauf, wie sie dies tun. Viele Reiche werfen viel in den Opferkasten hinein. Aber nicht sie werden von Jesus gelobt. Nur diese arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwirft, findet bei Jesus Anerkennung.  Mit diesen zwei kleinen Münzen legt sie aber ihr ganzes Leben in die Hand Gottes. Mehr hat sie ja nicht…
Lasse ich mich von Jesus anschauen? Was spüre ich dabei? Tut es mir gut, dass Jesus mir zuschaut? Ermutigt mich dies dazu, noch besser und noch großzügiger zu werden? Oder ist sein Blick für mich lästig? Wie tief greife ich in meine Tasche, um mit anderen zu teilen? Spende ich gern​, oder bin eher ein Geizhals? Mit wem habe ich letztlich etwas geteilt, wem etwas selbstlos geschenkt? Wie großzügig ist mein Herz?

  1. Opferkasten Gottes

Die Juden haben dreizehn Opferkästen im Tempel für die Gaben zum Opferkult aufgestellt. Der dreizehnte war für freiwillige Gaben. Mehr noch, sie bestanden aus grossen trompetenartigen Behältern, die laut schepperten, wenn die Menschen dort ihr Geld hineinwarfen. Es war einfach zu erkennen, wieviel Geld jemand gespendet hat. Wo stellt Gott heute seine Opferkästen hin? Sind damit nur die Opferkörbchen gemeint, die uns zur Aufnahme der Kollekte im Gottesdienst dienen? Damals warf man in die Opferkästen die Gaben zum Opferkult, zum Gottesdienst. Heute stellt Gott seine Opferkästen überall dorthin, wo die Menschen in Not sind. Auch für die Gaben zum Gottesdienst. Der Dienst an den Menschen ist nämlich auch Gottesdienst (Mt 25,31-46). Wir selbst entscheiden, wie feierlich er sein wird…
Trage ich ideell und materiell zum Gottesdienst bei? Diene ich den anderen mit dem, was ich habe, aber auch mit dem, was ich bin? Verstehe ich meinen Dienst an den Mitmenschen als Gottesdienst? Tue ich ihn freiwillig und gern? Tue ich ihn diskret? Wo und wann bin ich versucht, mit meinem Dienst zu prahlen, ihn zur Schau zu stellen? Wer ist heute Gottes „Opferkasten“ für mich? Was werfe ich heute in ihn?

Lobpreis
Reinige mein Herz,
mach mich rein wie Gold
in deinem Feuer
Reinige mein Herz,
mach mich rein wie Gold, pures Gold
Feuer des Herrn,
danach verlangt mein Herz
mach mich rein,
(und) heilig
Dir allein will ich dienen, mein Meister
Und deinen Willen tun

Reinige mein Herz,
nimm, was mich trennt von dir
und mach mich heilig
Reinige mein Herz,
nimm, was mich trennt von dir, tief in mir

Vorsatz
Ich spende etwas für einen konkreten Menschen in Not.

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Betrachtung zum 31. Sonntag im Jahreskreis B

2024/10/30

Wie kann ich den Herrn lieben?

In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr und es gibt keinen anderen außer ihm und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen (Mk 12,28b-34-12). 

Gebet

Herr Jesus Christus. Du hast Zeit für alle. Du sprichst gerne mit den Menschen, die deine Antwort hören und sie umsetzen wollen. Mit dir dürfen wir über alles reden. Herr, schenke uns deinen Geist, damit wir vor dir unser Herz ausschütten können. Gib uns den Mut, dich von ganzem Herzen zu lieben und dir voll Freude zu folgen. Heiliger Geist, gieße die Liebe Gottes in unseren Herzen aus, damit wir zur Liebe fähig werden. Brenne in uns und entfache uns neu. Lehre uns, Gott, den Mitmenschen und uns selbst zu lieben.

Persönliche Lektüre

Jesus, du bist mein Meister und Lehrer. Auf dich will ich hören. Dir meine Zeit schenken. Dir meine Fragen stellen… Jesus, sprich nun zu meinem Herzen. Dein mächtiges Wort rütt​ele​ mich auf und richte mich auf. Herr, befähige mich zu einer echten Liebe! Auf dich vertraue ich!

Gedanken zur Betrachtung

1. Die Frage nach dem Wichtigsten

Dieser Schriftgelehrte kannte sicherlich das Gesetz Gottes gut: die Mitzwot. Es bestand aus 365 Verbote​n (den Tagen des Sonnenjahres entsprechend) und 248 Gebote (der Anzahl der Körperteile eines Menschen entsprechend). So sollte das Gesetz Gottes dem ganzen Menschen und jederzeit gelten. Nichts Menschliches wurde ausgeschlossen. Kein Tag des Jahres war ausgenommen. Die Beziehung zu Gott ist ernst zu nehmen. Es war aber einem Menschen unmöglich alle 613 Gesetze auf einmal zu befolgen. Darum die berechtigte Frage des Schriftgelehrten, welche von diesen Geboten die wichtigste (die erste) sei. Sie kam aus einer echten Sehnsucht, Gott gerecht zu werden.

Kenne ich die Gebote Gottes? Regeln sie meine Beziehung zu Gott und den Mitmenschen? Befolge ich sie gerne? Welche Gebote kann ich nur schwer umsetzen? Wann und wo setze ich sie außer Geltung? Warum? Welches Gebot ist das wichtigste für mich?

2. Die Liebe zu Gott

Jesus gibt sofort eine Antwort. Er reduziert sie aber nicht auf das Äußere und Formelle im Glauben. Er spricht das Herzstück des Glaubens, nämlich unsere Beziehung zu Gott. Hier gilt es, auf Gott zu hören und ihn zu lieben. In dieser Liebe ist wiederum der ganze Mensch angesprochen: sein Herz, seine Seele, seine Gedanken und all seine Kraft. Es ist eine Liebe, die den ganzen Menschen durchdrin​gt und nichts ausschließt. Erst aus dieser Liebe heraus kann man alles andere befolgen. Wenn es aber ​an dies​er Liebe fehlt, bleibt alles nur eine Pflichterfüllung, die einem nur ein gutes Gefühlt geben kann, vor Gott gerecht zu sein, sonst nichts. Erst die Liebe macht es möglich, ein erfülltes und glückliches Leben zu erlangen.

Höre ich auf Gott und sein Wort? Was überhöre ich gerne von seiner Lehre? Ist heute mein Glaube eine Pflichterfüllung oder eine Liebesbeziehung? Lebe ich von der Liebe Jesu? Was tue ich, um in dieser Liebe zu wachsen? Wie oft bekenn​e ich Jesus, dass ich ihn liebe?

3. Die Nächstenliebe

Warum sagt Jesus: «Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“? Und er betont: „Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden“. Die Liebe ist eine konkrete Tat, sie besteht in der Hingabe für den anderen. Damit unsere Liebe zu Gott kein leeres Wort bleibt, verwirklicht sie sich in der Liebe zum Nächsten. In unseren Nächsten lieben wir Gott selbst. Alles, was wir für sie tun, tun wir ja für den Herrn. Wenn ich den Nächsten liebe, liebe ich den Herrn selbst. Die Größe und die Stärke meiner Gottesliebe, misst sich nach dem Maß meiner Nächstenliebe. Wenn ich das begreife und versuche umzusetzen, bin ich nicht fern vom Reich Gottes.

Liebe ich meine Nächsten? Nehme ich in ihnen Jesus selbst wahr? Wen schließe ich aus meiner Liebe bewusst aus? Warum? Wem habe ich in der letzten Zeit konkrete Zei​che​n der Liebe geschenkt? Öffne ich mein Herz für jede Person, der ich begegne? Was werde ich heute tun, um meinen Nächsten die Liebe zu zeigen?

Lobpreis

Wunder geschehen wenn du sprichst,

alles ist möglich, wenn du hier bist.

Nichts bleibt wie es ist, weil dein Name unser Leben ist.

Wunder geschehen wenn du sprichst,

alles ist möglich, wenn du hier bist.

Nichts bleibt wie es ist, weil dein Name unser Leben ist.

Wir lieben deinen Namen,

Wir lieben deinen Namen,

und wir hören nicht auf,

wir hören nicht auf,

wir hören nicht auf zu singen. 

Wer einst Bettler war wird reich,

und den Kranken schenkst du Heil.

Waisenkindern reichst du deine Hand und trägst sie heim (so bist nur du Herr).

Wer einst Bettler war wird reich,

und den Kranken schenkst du Heil.

Waisenkindern reichst du deine Hand und trägst sie heim.

Wir lieben deinen Namen,

Wir lieben deinen Namen,

und wir hören nicht auf,

wir hören nicht auf,

wir hören nicht auf zu singen. 

Es ist recht dich zu lieben Herr!

Es ist recht dich zu loben Herr!

Es ist recht dich zu lieben Herr,

denn niemand kommt dir gleich. 

Wir lieben deinen Namen,

Wir lieben deinen Namen,

und wir hören nicht auf,

wir hören nicht auf,

wir hören nicht auf zu singen. 

Und ich werde nicht aufhören,

dir zu singen, Herr.

Bis in alle Ewigkeit.

Bis in alle Ewigkeit.

Wir lieben deinen Namen,

Wir lieben deinen Namen,

und wir hören nicht auf,

wir hören nicht auf,

wir hören nicht auf zu singen.


Vorsatz

Ich übe mich in der Liebe zu einer Person, die ich vernachlässigt habe.

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Betrachtung zum 30. Sonntag im Jahreskreis B

2024/10/23

Wieder sehen können…

In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jéricho verließ, saß am Weg ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was willst du, dass ich dir tue? Der Blinde antwortete: Rabbúni, ich möchte sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dich gerettet. Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach (Mk 10,46-52).

Gebet

Herr Jesus Christus. Du kommst uns entgegen. Du bist immer mitten unter uns. Jeder darf dich ansprechen. Jeder darf nach dir schreien. Du bist sensibel für unsere, ja, für meine Stimme. Du überhörst sie nicht, selbst in einer großen und lauten Menschenmenge nicht. Ich preise dich dafür. Ich danke dir, dass du so gütig zu mir bist. Schenke mir deinen Geist des Mutes und der Stärke, dass ich mit meiner ganzen Not nach dir rufe… Nur du allein kannst mir helfen. Komm, Heiliger Geist, und durchflute mich ganz…

Persönliche Lektüre

Jesus hält an. Er hört mich. Er ruft mich zu sich. Ich laufe auf ihn zu. Ich höre seinem Wort zu. Ich spreche mich vor ihm aus… Ich glaube seinem Wort. Er will mich heilen… Ich verweile bei den Worten, die mich berühren… Ich werde still… Jesus gibt mir Kraft, nach seinem Wort zu leben.

Gedanken zur Betrachtung

  1. Schrei nach Gott

Bartimäus ist ein konkreter Mensch mit seiner Not. Er ist blind. Er ist auf andere angewiesen. Als Bettler sitzt er nun an der Strasse und erwartet Almosen. Aber nicht nur. Sobald er von Jesus hört, schreit er nach ihm. Er bekennt in ihm den Sohn Davids, den verheissenen Messias. Von ihm erhofft er Erbarmen. Er hat den Mut, mit seiner ganzen Not nach Jesus (Gott bringt Heil) zu schreien. Und es ist ihm egal, was die anderen dazu sagen. Er braucht Hilfe, er braucht Erbarmen. Also er bittet Gott darum.
Wie ist heute mein Leben? Welche seelische oder körperliche Not erfahre ich? Auf wen bin ich angewiesen? Glaube ich daran, dass Jesus jeden Tag an mir vorbeigeht? Glaube ich daran, dass er der versprochene Retter der Welt ist, dass nur er Heil bringen kann? Kann ich Gott um Erbarmen bitten? Wie tief erlebe ich den Bußakt in der Eucharistie: Herr, erbarme dich; Kyrie eleison?

  1. Jesus hält an….

Jesus geht vorbei. Nein. Er hält an. In einer großen Menschenmenge kann er jede einzelne Stimme vernehmen. Nichts und auch niemand kann sie zum Schweigen bringen. Jesus ist offen für jede Stimme, für jeden Schrei nach ihm. Er weist niemanden ab, der um Hilfe, um Erbarmen bittet. Sein Herz wird von unserer Not erschüttert. Er hat Mitleid mit uns. So spricht er mit Bartimäus. Er lässt ihn seine Not beim Namen nennen. Und er heilt ihn nach seinem Glauben.
Glaube ich daran, dass Jesus meine Stimme immer hört? Bin ich davon überzeugt, dass er sich immer Zeit für mich nimmt, bei mir anhält? Kann ich mit meiner Not, mit meinem konkreten Leben zu Gott beten? Nehme ich das Mitleid Gottes wahr? Wann habe ich seine Hilfe, sein Erbarmen erfahren? Wie?

  1. Wieder sehen können…

Bartimäus konnte wiedersehen (so andere Übersetzung). Er wusste, was es heisst, sehen zu können. Das Augenlicht hatte er mal verloren. Und nun will er wieder sehen können, die Dinge so wahrnehmen, wie er sie schon mal wahrgenommen hat. Er möchte selber entscheiden können und sich nicht mehr von den anderen führen müssen. Er will das Augenlicht, einen klaren und nicht mehr einen getrübten Blick zurückgewinnen. Ja, er will wieder richtig sehen können.
Wie sehe ich denn? Wie nehme ich die Dinge wahr? Ist mein Augenlicht nicht abgestumpft? Kann ich die Dinge noch sehen, wie Gott sie sieht? Wo wurde auch ich blind? Wo wurde meine Sehkraft schwächer? Für wen, für was bin ich blind geworden? Möchte auch ich wieder sehen können? Was tue ich dafür?

Lobpreis
Herr, öffne du mir die Augen.
Herr, öffne du mir das Herz.
Ich will dich sehen. Ich will dich sehen.
Herr, öffne du mir die Augen.
Herr, öffne du mir das Herz.
Ich will dich sehen. Ich will dich sehen.
Ich will dich sehen in deiner Pracht,
leuchtend, erhoben und herrlich.
Gieß aus deine Liebe und Macht.
Wir singen: Heilig, heilig, heilig.

 

Vorsatz
Ich versuche, die Not der Mitmenschen, die ich sehe, zu Jesus zu bringen.

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Betrachtung zum 29. Sonntag im Jahreskreis B

2024/10/14

Das Leben hingeben…

In jener Zeit traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu Jesus und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deiner Herrlichkeit einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen! Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es bestimmt ist. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele (Mk 10,35-45).

Gebet

Herr Jesus Christus. Dir dürfen wir alle unsere Bitten vorlegen. Du hörst uns ja zu. Danke, dass du ein offenes Ohr für uns hast! Danke, dass du unsere Bitten ernst ​nimmst. Danke, dass du sie immer auf deine Weise erhörst. Auf dich dürfen wir uns verlassen. Du allein weißt, was uns wirklich gut tut, was uns glücklich macht. Du antwortest auf jede Bitte mit der Gabe deines Heiligen Geistes. Schenke uns nun deinen Geist, dass wir beten können. Gib uns den Geist der Wahrheit und der Zuversicht. Gib uns deinen Geist der Liebe und des Glaubens. Komm herab, Heiliger Geist, und durchglühe uns mit deinem Feuer.

Persönliche Lektüre

Jesus, du bist da für mich. Du hörst mir zu. Du gibst mir geduldig deine Antwort. Ich will dir alle meine Fragen und Wünsche sagen. Ich höre dir gerne zu. Ich lasse mich von dir überraschen. Ich will deine Antwort annehmen. Ich versuche, sie zu begreifen. Ich will bei den Worten verweilen, die mich berühren… Ich werde still… Jesus, gib mir die Kraft, nach deinem Wort zu leben.

Gedanken zur Betrachtung

  1. Was bewegt mein Herz?

Die Sehnsüchte von Johannes und Jakobus kommen hoch. Wie jeder Mensch denken sie zuerst an sich selbst. Sie wollen sich die besten Plätze zur Rechten und ​zur Linken Jesu sichern. Man kann sagen: eine familiäre Angelegenheit. Sie wollen im Reiche Gottes mit Jesus herrschen. Sie wollen ganz oben sein, bevor die anderen Jünger auf solche Idee kommen und das Gleiche für sich verlangen wollen. Schlussendlich haben sie alles verlassen und folgen nun Jesus. Da meinen sie, das Recht auf das Hundertfache zu haben. Als die übrigen Apostel davon erfuhren, wurden sie sehr ärgerlich. Johannes und Jakobus waren ihnen voraus. Und doch, die gleiche Sehnsucht, die ​Ersten zu sein, etwas gelten zu wollen, erfüllte auch ihre Herzen.
Kenne ich mein Herz? Lasse ich alles zu, was in ihm vor sich geht? Kann ich mit Jesus darüber sprechen? Wonach sehne ich mich heute? Wann erwarte ich eine Belohnung von Gott für meine Leistungen? Haben auch die anderen in meinem persönlichen Gebet ihren festen Platz?

  1. Herrschen heißt dienen…

Jesus weist die Jünger auf einen Weg hin, der zur Herrschaft führt. Er meint damit weder Herrscher noch Mächtiger im irdischen Sinn. Dieser Weg hat mit Unterdrückung und Machtmissbrauch nichts zu tun. Dieser Weg hat nur einen Namen: Dienen. Jesus hat ihn gelehrt. Jesus ist ihn gegangen, indem er sich zu den Füssen der Jünger niedergekniet hat und sie ihnen gewaschen hat. Herrschen heißt dienen und nicht neben Jesus sitzen und die anderen von oben herab ​zu betrachten. Die Perspektive Jesu beim Herrschen ist völlig anders. Er macht sich zum Diener, ja zum Sklaven der Menschen… Am letzten Platz ist er immer der Erste!
Will ich über andere herrschen, sie beherrschen, sie von oben herab behandeln? Wann geschieht das? Will ich die anderen von mir abhängig machen? Wann bin ich den anderen gegenüber überheblich? Kann ich auch demütig dienen? Wem habe ich heute gedient? Kann ich in den Mitmenschen Gott selbst dienen? Ist mein Menschen-Dienst auch ein Gottes-Dienst?

  1. Hingabe des Lebens…

Denn der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. Unbegreiflich ist unser Gott. Er wurde Mensch, um den Menschen zu dienen. Mehr noch, er gab sein Leben hin, um uns zu erlösen. Einzig die Liebe hat ihn dazu bewegt. Sie ist immer bereit, für den anderen da zu sein. Sie ist sogar bereit, das eigene Leben für den anderen hinzugeben. Sie denkt nicht einmal an sich selbst. Nur sie hat die Kraft, die Menschen zu retten, ihnen von neuem die Tür zum Vater zu öffnen, der die Liebe ist. Der Teufel hat sie durch sein „Ich will nicht dienen“ ausgeschlossen. Jesus Christus hat sie durch sein „Ich will dienen“ wieder ermöglicht.
Lasse ich mich von Jesus bedienen? Kann ich dienen aus und mit Liebe? Was kann ich wirklich für die anderen hingeben? Ist mir bewusst, dass mein selbstloser Dienst, den Gott der Liebe bezeugt und den anderen die Tür des Himmels öffnet? Was muss ich noch überwinden, um mein Leben hingeben zu können?

Lobpreis
Vater, deine Liebe ist so unbegreiflich groß, und ich weiß gar nicht,
wie ich leben konnte ohne dich, o Herr. Doch machst du mich zu deinem Kind.
Du schenkst mir deine Liebe jeden Tag, du lässt mich nie ich Stich,
denn, Vater, du bist immer bei mir.
Herr, ich preise deinen heilgen Namen; du bist König!
Du nur bist mein Herr und mein Gott.
Herr, ich preise deinen heiligen Namen; du bist König!
Du nur bist mein Herr und mein Gott.

Vorsatz
Ich versuche, aus Liebe zu dienen, und zwar jedem Menschen, dem ich begegne.

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Betrachtung zum 28. Sonntag im Jahreskreis B

2024/10/07


Die wichtigste Frage des Lebens…

In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer der eine Gott. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Da sah ihn Jesus an, umarmte ihn und sagte: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Sie aber gerieten über alle Maßen außer sich vor Schrecken und sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich. Da sagte Petrus zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen. Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser und Brüder, Schwestern und Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben (Mk 10,17-30).

Gebet

Herr Jesus Christus, du hältst bei uns an. Du nimmst dir Zeit für uns! Wie gut bist du! Danke für dein Wohlwollen uns gegenüber. Danke für deine Gegenwart. Sende uns deinen Heiligen Geist, damit wir unser Herz vor dir ausschütten können. Sende uns deinen Geist der Wahrheit. Er zeige uns das eine Wichtige und Entscheidende unseres Lebens. Er offenbare uns, worauf es im Leben ankommt. Er selber bete in uns. Komm, Heiliger Geist, und wirke in uns. Komm, Heiliger Geist, und mache uns offen…

Persönliche Lektüre

Jesus, du hörst mir zu. Du willst meine Fragen beantworten. Ich spreche sie mutig aus. Ich will auf dich hören, denn du allein bist gut. Nur du gibst mir die richtige Antwort. Ich will sie annehmen. Ich versuche, sie zu begreifen. Ich verweile bei den Worten, die mich berühren… ich werde still… Jesus, gibt mir Kraft, nach deinem Wort zu leben.

Gedanken zur Betrachtung

  1. Wem stelle ich die wichtigsten Fragen meines Lebens? 

Wir haben immer viele Fragen, auf die wir keine Antwort wissen. Oft haben wir niemanden, dem wir sie stellen können. Der Mann aus dem heutigen Evangelium hatte eine lebenswichtige Frage. Er wollte leben. Aber nicht nur diese siebzig oder hundert Jahre hier auf der Erde, wie viele Menschen heute. Er wollte das ewige Leben gewinnen, er wollte ewig leben. Er entdeckte die richtige Dimension des Lebens: die Ewigkeit.  Er wusste auch, dass er etwas dazu tun musste. Er war dazu bereit. Mehr noch er fand jemanden, dem er diese entscheidende Frage stellen durfte. Es war Jesus selbst, in dem er Gott anerkannte. Das bestätigte Jesus, indem er sagte, dass es nur den einen Guten gebe, Gott allein.
Was ist mir im Leben wichtig? Denke ich an das ewige Leben? Will ich ewig leben? Bin ich bereit, mich für das ewige Leben einzusetzen? Wie oft denke ich an diese ewige Dimension meines Lebens? Nur zum Allerheiligenfest? Wem stelle ich die wichtigsten Fragen meines Lebens? Habe ich Mut, mit Jesus über sie zu sprechen? Glaube ich daran, dass nur er wirklich gut ist, dass er Gott ist?

  1. Die Gebote Gottes befolgen

Die Antwort Jesu ist klar: Du kennst die Gebote. Halte sie und du wirst leben. Der heilige Johannes schreibt: Denn die Liebe besteht darin, dass wir nach seinen Geboten leben (2 Joh 1,6). Gott hat uns seine Gebote aus Liebe gegeben. Sie sind ein sicherer Weg zum Himmel, zum ewigen Leben. Ja, sie sind ein Weg des Lebens. Wer sie aus Liebe befolgt, der gewinnt das ewige Leben. Der Mann aus dem Evangelium hat sie nicht nur gekannt, er hat sie befolgt und zwar von seiner Jugend an. Er war schon auf dem richtigen Weg. Kenne ich die Gebote Gottes? Sind sie für mich ein sicherer Weg zum Vater, zum ewigen Leben? Befolge ich sie, selbst wenn andere dies nicht tun? Bin ich davon überzeugt, dass Gott sie mir zu meinem Wohl gegeben ​hat? Welches Gebot des Dekaloges ist für mich das schwierigste? Warum?

  1. Aus Liebe alles verlassen

Und doch spürte der Mann, dass dies noch nicht alles sei… Er wollte noch mehr. Das Verlangen seines Herzens war wirklich groß. Jesus bemerkte dies. Darum zeigte er ihm den Weg der Vollkommenheit: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Er sagte dies, weil er diesen Mann liebte. Erst dann konnte er so hohe Ansprüche an ihn stellen. Die Liebe vermag ja alles. Die Bindung an Vermögen war in diesem Mann leider stärker als die Liebe zu Jesus. Er ging traurig weg. Jesus hat ihn zu einer Entscheidung aufgefordert. Er hat ihm aber seine Gegenwart angeboten: Komm, folge mir nach. Ob er dann doch zu Jesus zurückgekommen ist, wissen wir nicht…
Wie groß und stark ist heute das Verlangen meines Herzens nach Vollkommenheit, nach Gott? Merke ich hinter jeder Herausforderung Jesu mir gegenüber seine Liebe? Was/wer bringt mir Rettung? Mein Vermögen oder doch Gott allein, für den alles möglich ist? Was kann ich für Jesus verlassen? Tue ich dies aus Liebe? Welche Rolle spielt materieller Reichtum in meinem Leben? Bin ich ihm gegenüber frei?

Lobpreis
Es ist so gut, wieder vor dir zu stehen. 
Es ist so gut, wieder vor dir zu stehen und mit den Augen des Herzens zu sehen, 
Vater, zieh mich zu dir.
Es tut so gut mich in dir zu verlieren, dort wo sich Erde und Himmel berühren, 

Vater, zieh mich zu dir.
Nimm das Lied meines Herzens, nimm das Lob meines Lebens.
Alles bringe ich dir, Herr, als ein kindliches Geschenk.
Nichts will ich mehr, als dir Freude zu machen, mit dir zu lachen.
Nichts will ich mehr, als dich zu lieben.
Nichts will ich mehr, als dir Ehre zu geben, aus dir zu leben.
Nichts will ich mehr, als dir zu dienen.

Vorsatz
Ich lerne die Gebote Gottes und ihren Sinn kennen. Ich versuche, sie positiv zu formulieren und zu leben.

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Betrachtung zum 27. Sonntag im Jahreskreis B

2024/10/05

Was Gott verbunden hat…

In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus und fragten: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau aus der Ehe zu entlassen? Damit wollten sie ihn versuchen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat gestattet, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie männlich und weiblich erschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Und wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch. Da brachte man Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Die Jünger aber wiesen die Leute zurecht. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie (Mk 10,2-16).

Gebet

Herr Jesus Christus, du lehrst die Menschen, die sich gerne um dich versammeln. Aber du redest nicht nur. Du bist offen für die Fragen der Menschen selbst dann, wenn sie dir damit nur eine Falle stellen wollen. Du nimmst alle ernst! Danke für deine Geduld mit uns. Hilf uns, unsere Fragen und Zweifel vor dir auszusprechen und mutig auf deine Antwort zu hören. Berühre unser Herz. Gib uns wie Salomo damals ein hörendes Herz, das bereit ist, dein Wort zu vernehmen und nach ihm zu leben. Sende uns deinen Heiligen Geist. Nur in ihm verstehen wir deinen Rat und öffnen uns für deine Hilfe… Komm Heiliger Geist und bete in uns, durchglühe uns. Komm und nimm unser Herz aus Stein. Gib uns ein Herz aus Fleisch…

Persönliche Lektüre

Jesus, du kennst mein Leben. Du willst mich mit deinem Wort ansprechen. Ich bin offen für dich. Nur bei dir, dem einzigen Retter der Welt, kann ja mein Leben gelingen. Ich nehme mir Zeit für dich. Ich öffne dir mein Herz und mein Ohr. Ich freue mich an deiner Gegenwart. Ich vernehme jedes Wort aus deinem Mund. Ich will nichts überhören… Ich verweile bei den Worten, die mich berühren… Ich werde still…

Gedanken zur Betrachtung

  1. Gott hat sie als Mann und Frau geschaffen. 

Gott hatte einen wunderbaren Plan. Er wollte seine Güte und Liebe mit jemandem teilen. So schuf er den Menschen nach seinem Abbild als Mann und Frau. Er wollte nicht, dass der Mann allein bleibt. Die ganze Welt konnte den Menschen nicht glücklich machen, solange er dem anderen Menschen, dem anderen Du nicht begegnete. Mann und Frau entsprechen einander. Gleich in ihrer Würde suchen sie einander, um Gemeinschaft zu pflegen, um einander zu ergänzen, um einander zu lieben und das Leben zu schenken. Ja, die beiden werden eins nach dem ewigen Ratschluss Gottes. Gott betrachtete diese Beziehung zwischen Mann und Frau als sehr gut und segnete sie.
Bin ich Gott für mein Leben, für mein Geschlecht, für meine Familie dankbar? Kann ich über die Ehe staunen? Was tue ich, um mich auf sie gut vorzubereiten, sie verantwortungsvoll zu leben, sie mutig zu schützen? Glaube ich daran, dass Gott die Ehe zwischen Mann und Frau gewollt und gesegnet hat, dass er sein besonderes Augenmerk auf sie richtet? Was tue ich, wenn eine Ehe in einer Krise steckt?

  1. Scheidungsurkunde und Entlassung

Die Pharisäer wussten doch genau die Antwort auf ihre Frage. Warum haben sie denn Jesus danach gefragt? Nur um ihn auf die Probe zu stellen? Oder doch spürten sie selbst, dass die Scheidungsurkunde und die Entlassung der Frau, wie Mose es ihnen vorgeschrieben hat, nicht alles in einer Beziehung ausmacht. Die Hauptursache jeder Ehescheidung ist nicht die Chemie, die zwischen Mann und Frau nicht mehr stimmt oder der Ehebruch, nicht einmal eine verbrannte Speise, wie einige dies wollten. Nein. Jesus nennt sie Hartherzigkeit. Wenn das Herz der Menschen krank ist, zur Liebe nicht mehr fähig ist, dann geht jede Beziehung auseinander. Mit Recht betete David: Herr, erschaffe mir ein neues Herz (Ps 51). Wo die Menschen für ihre Herzen sorgen, dort gelingt jede Beziehung in Liebe und Vergebung, im Tragen und Ertragen, in Freude und Leid. Gott ist seiner Zusage treu: was er segnet, dass darf der Mensch nicht trennen.
Wie ist heute mein Herz? Kann ich selbstlos lieben? Was tue ich, um mein Herz nicht verhärten zu lassen? Lasse ich mich mit Gott und den anderen versöhnen? Erfahre ich Gottes Segen in meiner Ehe, in meiner Familie? Trage ich zum Glück der Ehe, der Familie, der Ordensgemeinschaft bei? Will ich in einer Beziehung für immer und ewig lieben, wie Jesus es will oder nur solange es geht, wie die Welt dies vorschlägt? Was tue ich, um die Ehe zu fördern und zu schützen?

  1. Lasst die Kinder zu mir kommen…

Ist das nur Zufall, dass Jesus in diesem Zusammenhang die Kinder in seinen Schutz nimmt? Sind nicht gerade sie, die vielleicht am schmerzlichsten die Folgen einer Ehescheidung zu spüren bekommen? Jesus will sie nicht abweisen. Im Gegenteil: er verteidigt sie, nimmt sie in seine Arme, legt ihnen die Hände auf und segnet sie. Ihr Platz ist am Herzen jener, die sich für sie entschieden haben, die sie gewollt haben und die nun die Pflicht, sie zu lieben und für sie zu sorgen. Wenn nur ein Mensch wegen Ehescheidung leidet, kann man hier nicht über ein Recht auf eigene Freiheit sprechen! Abgesehen davon, dass in diesem Fall beide Parteien: Ehemann und Ehefrau zu Verlierern werden…
Bin ich offen für das neue Leben? Schliesse ich sie nicht aus? Berücksichtige ich die anderen, besonders die Kleinen aus meiner Familie, bei meinen Entscheidungen? Wann leiden die Menschen wegen mir? Wie begegne ich den Kindern? Habe ich für sie ein offenes Herz und offene Arme? Ist Gott wirklich mein Vater? Fühle ich mich bei ihm geborgen, gewollt und geliebt: selbstlos und grenzenlos?

Lobpreis
Herr, ich komme zu Dir, und ich steh’ vor Dir, so wie ich bin
Alles was mich bewegt lege ich vor Dich hin.
Herr, ich komme zu Dir, und ich schütte mein Herz bei Dir aus.
Was mich hindert ganz bei Dir zu sein räume aus!
Meine Sorgen sind Dir nicht verborgen, Du wirst sorgen für mich.
Voll Vertrauen will ich auf Dich schauen. Herr, ich baue auf Dich!
Gib mir ein neues ungeteiltes Herz. Lege ein neues Lied in meinen Mund.
Fülle mich neu mit Deinem Geist, denn Du bewirkst ein Lob in mir.

Vorsatz
Ich bete jeden Tag ein Gesetz des Rosenkranzes für die Familien.

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Betrachtung zum 26. Sonntag im Jahreskreis B

2024/09/26

Verkrüppelte im Himmel… 

In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen. Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt (Mk 9,38-43.45.47-48).

Gebet

Herr Jesus Christus, du hast ein offenes Ohr für die Fragen der Menschen. Du schätzt unsere Ehrlichkeit sehr. Alles dürfen wir vor dir aussprechen. Ja, wir wollen uns von dir korrigieren lassen, wenn unser Denken dem deinen widerspricht. Hilf uns, unser Herz vor dir auszuschütten. Schenke uns deinen Heiligen Geist. Denn ohne ihn können wir nichts tun. Erleuchte und ermutige uns zum Gespräch mit dir. Komm Heiliger Geist und bete du in mir. Komm und führe mich auf den rechten Weg. Mach mein Herz weit für deine Eingebungen und für die Mitmenschen. Komm, du Geist Gottes, wir ersehnen dich…

Persönliche Lektüre

Jesus, du willst meine Fragen beantworten. Dir darf ich alles sagen… Ich nehme mir Zeit, um ​deine Antworten zu verstehen und anzunehmen. Ich nehme mir Zeit für Jesus. Ich mache mich auf für dein Wort, für deine Gegenwart. Ich vernehme jedes Wort aus deinem Mund. Ich will nichts überhören. Ich verweile bei den Worten, die mich berühren… Ich werde still…

Gedanken zur Betrachtung

  1. Freude über das Gute in der Welt…

Johannes und mit ihm die anderen Jünger Jesu können nicht begreifen, dass Gott frei wirken kann, ohne sich auf irgendwelche Strukturen, Zugehörigkeiten, Parteien binden zu lassen. Er erweist seine Gnade, wem er will. Die Jünger Jesus wollen aber sozusagen ein Patent haben, das Gute zu wirken. Sie wollen immer noch die Ersten sein, weil sie Jesus folgen… Sie müssen noch lernen, dass Gott sich aller Menschen bedient, um das Gute zu tun. Sie müssen lernen, dankbar zu sein für das Gute, das die anderen tun. Letztlich ist unser Heil, unsere Rettung nur in seinem Namen, nur im Namen Jesus (Jeschua = Gott bringt Heil) zu finden. Wer in diesem Namen handelt, der glaubt auch an seine Kraft.
Lass ich Gott frei wirken? Wo beschränke ich gerne sein Wirken? Nehme ich das Gute in der Welt, in den anderen Menschen wahr? Bin ich dafür dankbar oder darauf eifersüchtig? Freue ich mich über das Gute, das ich wirken darf? Bin ich dafür dankbar? Erfahre ich die Bedeutung des Namens Jesus (Gott rettet), wenn ich ihn anrufe? Wann und wie habe ich ein letztes Mal die Rettung Gottes erfahren?

  1. Verführungen…

Bevor wir anfangen, über andere zu richten oder anderen zu befehlen, sollen wir selbst unsere Freundschaft mit Jesus überprüfen. Wir dürfen den anderen nicht vorschreiben, ob sie Gutes wirken dürfen oder nicht, wenn wir selbst es nicht tun…, oder immer noch viel zu wenig tun… Wenn wir Christen heißen, müssen wir auch als Christen leben… Mehr noch, wir dürfen auf keinen Fall, die anderen zum Bösen verführen. Wir sind für sie verantwortlich, besonders für die Kleinen und Wehrlosen…
Woher habe ich die Kraft, das Gute zu tun? Wie oft unterlasse ich es? Kann ich über mich sagen, dass ich wirklich ein christliches Leben führe? Wo könn​ten die Menschen an mir Anstoß nehmen? Wen habe ich zum Bösen verführt? Warum? Welche meine Worte oder Taten hindern die anderen, an Jesus zu glauben?

  1. Was suchen die Verkrüppelten im Himmel?

Jesus ist sehr radikal, wenn es um das Böse, um die Sünde geht. Das Böse zerstört ​den Menschen selbst. Das Böse führt uns den geraden Weg in die Hölle. Und das will Jesus um jeden Preis verhindern. Darum lädt er uns dazu ein, mit ganzer Entschiedenheit gegen das Böse zu kämpfen. Wir sollen jede Gelegenheit zum Bösen und alles, was uns verführen kann, meiden. Das kostet uns viel Mühe. Wir sollen aber lieber radikal auf das Böse verzichten («es abhauen») als unbeschadet bleiben und in die Hölle geworfen zu werden. In diesem Sinne sind Verkrüppelte im Himmel willkommen. Sie haben alles getan, um vor der S​ünde und dem Bösen bewahrt zu bleiben.
Erschrecke ich noch vor dem Bösen? Ist mir bewusst, dass die Sünde mir einen Platz in der Hölle vorbereitet? Was tue ich, um mich ​nicht zum Bösen verführen zu lassen? Meide ich jede Gelegenheit dazu? W​ann lasse ich mich am einfachsten verführen? Welche Folgen hat das Böse in meinem Leben? Welche Perspektive ist mir lieber: Himmel oder Hölle? Was tue ich um dorthin zu gelangen? Freue ich mich auf den Himmel?

Lobpreis
Komm und lobe den Herrn,
Meine Seele, sing,
Bete den König an!
Sing wie niemals zuvor
Nur für Ihn
Und bete den König an!
Ein neuer Tag und ein neuer Morgen
Und wieder bring ich dir mein Lob,
Was auch vor mir liegt, und was immer auch geschehen mag –
Lass mich noch singen wenn der Abend kommt!
Refrain
Komm und lobe den Herrn,
Meine Seele, sing,
Bete den König an!
Sing wie niemals zuvor
Nur für Ihn
Und bete den König an!
Du liebst so sehr und vergibst geduldig,
Schenkst Gnade, Trost und Barmherzigkeit.
Von deiner Güte will ich immer singen –
Zehntausend Gründe gibst du mir dafür!
Refrain
Komm und lobe den Herrn,
Meine Seele, sing,
Bete den König an!
Sing wie niemals zuvor
Nur für Ihn
Und bete den König an!
Und wenn am Ende die Kräfte schwinden,
Wenn meine Zeit dann gekommen ist
Wird meine Seele dich weiter preisen,
Zehntausend Jahre und in Ewigkeit!
Refrain
Komm und lobe den Herrn,
Meine Seele, sing,
Bete den König an!
Sing wie niemals zuvor,
Nur für Ihn,
Und bete den König an!

Vorsatz
Ich versuche, jede bewusste Gelegenheit zum Bösen zu meiden.

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Betrachtung zum 25. Sonntag im Jahreskreis B

2024/09/20

Willst du mit Jesus reden?

In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er belehrte seine Jünger und sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden das Wort nicht, fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafárnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen, wer der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat (Mk 9,30-37).

Gebet

Herr Jesus Christus, du bist unterwegs mit uns. Du willst mit uns bleiben. Nur so kannst du uns dein Herz offenbaren. Es ist dein Anliegen mit uns zu sprechen und uns zu belehren, uns deine Geheimnisse mitzuteilen. Danke, dass du uns ganz persönlich ansprichst, dass wir für dich so wichtig sind. Danke, dass wir diese Zeit nur mit dir verbringen dürfen. Du kennst uns ja. Ohne deinen Heiligen Geist vermögen wir nichts. Sende uns nun deinen Geist, den Geist der Erkenntnis und des Rates, den Geist des Mutes und der Stärke. Komm, Heiliger Geist, auf uns herab. Durchglühe und durchflute uns mit deinem Feuer. Komm, Heiliger Geist und lehre uns, mit​ dem Herzen zu hören…

Persönliche Lektüre

Jesus will sein Herz vor dir ausschütten. Nimm dir Zeit, um ihm zuhören zu können. Nimm dir Zeit für ihn. Mach dich auf für sein Wort, für seine Gegenwart. Vernimm jedes Wort aus seinem Mund. Überhöre nichts… Verweile bei den Worten, die dich berühren… Sei still…

Gedanken zur Betrachtung

  1. Wenn Gott mit dir reden will…

Jesus​ will seine Jünger sprechen und zwar unter vier Augen. Stell dir vor, Gott selbst will den Menschen sprechen! Bevor der Mensch an ihn denkt, bevor der Mensch zu ihm betet, ist Gott schon seit der Erschaffung des Menschen bereit, mit ihm zu sprechen. Mehr noch, Gott vertraut sich dem Menschen an. Er erzählt ihm seine Pläne, die tiefsten Geheimnisse seines Herzens. Und der Mensch? Er hat Angst​, wie die Jünger Jesu damals. Er versteht die Wege Gottes nicht. Er scheut sich, Gott danach zu fragen… Will er denn seine Beziehung zu ihm nicht vertiefen? Will er für sie keine Verantwortung übernehmen?
Habe ich Zeit für Gott? Rede ich mit ihm unter vier Augen? Freue ich mich über sein Wort (die Bibel)? Wie oft höre ich ihm zu? Bin ich dafür dankbar, dass Gott mir sein Herz offenbart? Was verstehe ich von der Lehre Jesu nicht? Will ich es begreifen? Welche Fragen will ich Gott nicht stellen? Warum eigentlich nicht?

  1. Unergründlich ist das Herz des Menschen…  

Jesus lädt seine Jünger zum Gespräch mit ihm ein. Er will wissen, was ihre Herzen bewegt. Er will ihnen helfen, eine Lösung für ihre Probleme zu finden. Und die Jünger? Sie schweigen wieder… Sie schämen sich vielleicht dessen, worüber sie unterwegs gesprochen haben. Jesus hat ihnen sein Leiden und seine Auferstehung angekündigt, und sie…? Sie haben an sich selbst und ihre eigene Größe gedacht. Was birgt das Herz des Menschen? Wie unergründlich sind seine Gedanken! Wie schwierig ist es, sie ehrlich auszusprechen…
Kann ich mit Jesus wirklich über alles reden? Vertraue ich ihm? Kann ich mich seinen Händen anvertrauen, wie er sich den Händen der Menschen ausgeliefert hat? Was verschweige ich gerne vor Gott? Will ich der Grösste unter den Menschen sein? Worauf achte ich mehr, auf die Meinung der Mitmenschen, oder auf meinen Wert in den Augen Gottes?

  1. Bin ich der Erste unter den Jüngern Jesus?

Jesus entspricht dem Verlangen der Menschen. Er hat aber sein eigenes Mass für die Grösse der Menschen.Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und es geht ihm dabei um keine grossen Taten! Was für ihn wirklich zählt, ist eine aufrichtige Annahme, oder auch eine liebevolle Umarmung eines Kindes… So wenig und doch so viel gleichzeitig… In jeder Geste der Liebe, die ich dem Anderen schenke, berühre ich Gott selbst. Das macht meine echte Grösse aus!  
Bin ich also der Grösste unter den Jüngern Jesu? Wie weit bin ich bereit, mich selbst zurückzustellen und dem anderen Platz in meinem Leben zu geben, ihm zu dienen? Suche ich den ersten oder doch den letzten Platz? Was bestimmt mein Leben: Berechenbarkeit oder selbstlose Liebe? Wen habe ich in den letzten Tagen aufgenommen, umarmt, wem einfach gedient?

Lobpreis
Ich singe dir ein Liebeslied,
dir, mein Retter, dir, mein Jesus.
Du hast so viel für mich getan,
mein Erlöser, kostbarer Jesus.
Mein Herz ist froh, denn du nennst mich ganz dein.
Es gibt keinen Ort, wo ich lieber wär’,
als in deinem liebendem Arm,
in deinem liebendem Arm.
Halte mich fest, ganz nah bei dir,
in deinem Arm.

Vorsatz
Alles, was mein Herz täglich bewegt, bringe ich vor Gott und spreche mit ihm darüber.

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"Die Erscheinung unserer Mutter auf dem Berg von La Salette ist keine neue Lehre, sondern eine neue Gnade. Sie ist die Offenbarung der Liebe und des Mitleids, die es für uns im Himmel gibt." So drückte sich 1854 Mgr. Ullathorne, Bischof von Birmingham in England, aus. Er stellte damit die untergeordnete Rolle jeder Erscheinung und ihre Bedeutung in der Geschichte unseres Heils fest.

LA SALETTE IST KEINE NEUE LEHRE.
ES IST EIN NEUER SCHWUNG, HIN ZU DEN GRUNDLAGEN DES GLAUBENS, EINE BEGEGNUNG, DIE NICHT VERPASST WERDEN DARF, EINE GNADE, AUF DIE DRINGEND EINGEGANGEN WERDEN


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