Wo lehne ich Jesus ab?
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger folgten ihm nach. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und was sind das für Machttaten, die durch ihn geschehen? Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen außer in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort keine Machttat tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte dort (Mk 6, 1b-6).
Gebet
Herr Jesus Christus, du kommst in unsere Heimat, die auch die deine ist. Seit der Taufe sind wir ja deine Wohnung. In jeder Kommunion kommst du neu bei uns vorbei. Nicht nur vorbei… Du kommst, um bei uns zu bleiben! Danke für dein Kommen zu uns! Du kennst uns, unsere ganze Welt. Dort, wo wir leben, willst du dein Wort verkünden und unsere Wunden heilen. Wir freuen uns über dich. Wir danken dir, dass du unsere Einsamkeit durchbrichst, um eine neue Gemeinschaft zu stiften mit dir und mit den anderen. Rede du zu unserem Herzen. Rede du in unsere Wirklichkeit hinein. Gib uns deinen Heiligen Geist, dass wir deine Stimme vernehmen und auf sie hören. Heiliger Geist, mache uns offen für jedes Wort, das aus Gottes Mund kommt.
Persönliche Lektüre
Ich freue mich über die Gegenwart Jesu! Er ist nun in meiner Heimat. Er nimmt sich Zeit für mich! Er will mich lehren. Er allein weiss, welches Wort ich heute brauche. Ich lasse mich von meinem Freund Jesus ansprechen. Ich höre aufmerksam seinem Wort zu… Ich nehme sein Wort vertrauensvoll an und lasse es in mir wirksam werden. Ich verweile bei den Worten oder Sätzen, die mich berühren… Ich nehme mir Zeit dafür. Ich werde still…
Gedanken zur Betrachtung
- Die Gewohnheit löscht den Geist aus.
Die Bewohner von Nazareth kannten Jesus seit 30 Jahren. Sie kannten auch namentlich seine Eltern und Verwandten. Er ist ja unter ihnen aufgewachsen. Sie erlebten ihn hautnah. Darum konnten sie sich nicht vorstellen, dass dieser Jesus etwas Besonderes sei. Sie haben sich an ihn einfach gewöhnt. So konnten sie nichts Ausserordentliches von ihm erwarten. Vielleicht waren sie einfach neidisch. Und doch Jesus war nun ein ganz anderer. Seine Heimat ist dieselbe geblieben. Sein Haus ist dasselbe geblieben. Sein Wort und sein Wirken waren aber völlig anders. Jesus lehrte die Menschen mit einer göttlichen Macht. Er heilte die Kranken und befreite die Besessenen von ihrer Versklavung. Er brachte den Menschen ein Gnadenjahr des Herrn.
Kann ich heute Jesus neu begegnen, ganz neu? Kann ich von ihm etwas Besonderes erwarten oder nur etwas Gewöhnliches? Was kann ich Jesus zutrauen? Wann habe ich eine besondere Begegnung mit ihm erlebt? Warum war sie besonders? Wie höre ich sein Wort? Kann dieses Wort mich noch überraschen und mein Leben ansprechen oder bleibt es in meinem Leben wirkungslos? Welche Gewohnheiten hindern oder gar zerstören meinen Glauben?
- Wo lehne ich Jesus ab?
Die Zeitgenossen Jesu nahmen Anstoss an ihm. Sie lehnten ihn ab. Matthäus sagt uns sogar, dass sie ihn vom Abhang des Berges hinabstürzen wollten. Warum denn? Warum lehnten sie einen Propheten Gottes ab? Weil er ihnen die Wahrheit sagte, weil er ihr Leben stören wollte, weil er sie anders heilen und retten wollte, als sie selbst sich das vielleicht wünschten. Weil er demütig und gleichzeitig machtvoll das Wort verkündete und zur Umkehr aufrief. Mit so einem, den sie für einen Verrückten hielten, wollten sie nichts zu tun haben. Sie wollten nicht, dass er ihren Namen in Verruf bringt. Nun zählte nicht einmal das, was sie miteinander erlebt haben, nicht einmal das Menschliche geschweige denn das Göttliche an Jesus.
Wo nehme ich Anstoss an Jesus, an seiner Lehre und an seiner Kirche? Wo bringe ich ihn in meinem Leben zum Schweigen? Wo schliesse ich ihn aus? Wann lehne ich ihn öffentlich oder auch nur heimlich ab? Bin ich stolz auf meinen Namen: Christ (Christusträger)? Stehe ich zu ihm?
- In der eigenen Familie das Evangelium verkünden…
Jesus scheute sich nicht, das Evangelium allen zu verkünden, selbst der eigenen Familie. Er hat das schon einmal im Tempel in Jerusalem getan, als er zwölf Jahre alt war. Damals haben ihn die Eltern nicht verstanden, seine Worte aber im Herzen bewahrt. Nun staunten seine Verwandten über seine Worte, die er in der Synagoge gesprochen hatte. Sie glaubten ihm nicht, selbst wenn seinen Worten seine ganz konkreten Taten folgten. Ihr Herz blieb verstockt. So begann Jesus, seinen Nachbarn die Frohe Botschaft zu verkünden.
Habe ich den Mut, meinen Glauben zu leben und an meine Familie oder Gemeinschaft weiterzugeben? Wie tue ich das? Nehme ich diese meine Pflicht wahr? Ist die Weitergabe des Glaubens eine Selbstverständlichkeit für mich oder schiebe ich diese gerne auf die anderen? Wie reagiere ich, wenn ich abgelehnt werde? Richte und verurteile ich die anderen oder kann ich trotzdem für sie beten? Der Unglaube meiner Familienangehörigen schmerzt mich… Ich vertraue Jesus meinen Schmerz an…
Lobpreis
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.
Vorsatz
Ich versuche, das Wort Jesu jedes Mal neu und völlig offen zu hören, so dass es mein Leben in Frage stellt und mich verwandelt.