Den Bruder/die Schwester zurückgewinnen
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht! Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit dir, damit die ganze Sache durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werde. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde! Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen (Mt 18,15-20).
Gebet
Herr Jesus Christus, du willst bei den Menschen bleiben. Du hast uns zur Gemeinschaft der Familie, der Kirche berufen, damit wir einander beistehen und einander lieben. Ja, du hast uns einander anvertraut. Schenke uns deinen Heiligen Geist, damit wir deine Gegenwart unter uns erkennen. Heiliger Geist, erleuchte und führe uns, damit wir aus dir leben können. Befähige uns, füreinander zu sorgen und einander zurechtzuweisen. Schaffe uns neu in Wahrheit und Liebe. Komm, Heiliger Geist!
Persönliche Lektüre
Jesus, du hast mir die Mitmenschen zur Seite gestellt, damit wir miteinander den Weg des Glaubens gehen. Mach mich offen für sie. Stärke mich durch dein Wort, dass ich sie lieben und zu ermahnen vermag, wenn dies nötig ist. Mache mich offen für jedes Wort der Wahrheit, das aus dem Mund meiner Mitmenschen kommt. Heiliger Geist, sei du meine Kraft und Stärke. Sei du mein Licht und meine Hoffnung.
Gedanken zur Betrachtung
- Zurechtweisung – ein Werk der Barmherzigkeit
Heute legt uns Jesus die brüderliche Zurechtweisung ans Herz. Warum denn? Er weiß genau, dass wir Menschen schwach sind und fallen können. Er schenkt uns einander, damit wir den anderen zurückgewinnen, wenn er vom Glauben, vom rechten Weg des Evangeliums abgefallen ist. Zurückgewinnen aus Liebe – darum geht es Jesus. Eine echte Liebe akzeptiert das Böse nicht. Wenn einer gegen mich sündigt, darf ich nicht schweigen, selbst wenn ich ihn sehr liebe. Im Gegenteil, die echte Liebe rettet den Sünder, verurteilt aber auf das Schärfste das Böse. Darum sollen wir die Gefallenen aufrichten, aber ihre Fehler beim Namen nennen. Nicht als ob wir besser wären als sie, nein. Weil wir sie zu sehr lieben, um das Böse zu verschweigen. Wenn wir es aber tun, machen wir uns mitschuldig.
Liebe ich meine Nächsten wirklich? Habe ich Mitleid mit den Menschen, die gesündigt haben? Kann ich den schwachen Menschen von seinen bösen Taten unterscheiden? Will ich die Mitchristen, die sich verirrt haben, für Jesus zurückgewinnen?
- Stufen der Zurechtweisung
Jesus sagt uns ganz klar wie wir die Mitmenschen zurechtweisen sollen. Zuerst soll dies unter vier Augen geschehen, und zwar mit der/dem Betroffenen. Wie oft reden wir aber – selbst gutgemeint – über die anderen mit den dritten Personen! Das hat Jesus nicht befohlen. Dann sollen wir eine oder zwei andere Personen mitnehmen, die das Gleiche wahrnehmen und die/ den Betroffenen ermahnen. Ich kann ja in meinen Vorurteilen, in meiner Selbstsicherheit, in meiner Schwachheit etwas falsch beurteilen. Wenn dies aber auch nicht funktioniert, soll ich die Sache der Gemeinde vorlegen. Es geht darum, dass die anderen sich nicht verführen oder vom Bösen anstecken lassen. Wenn auch das nichts bringt, dann sollen wir diese Person meiden, um uns selbst vor dem Bösen zu schützen. Diese Reihenfolge darf nicht geändert werden!
Wage ich es, den anderen zurechtzuweisen? Wie tue ich das? Wo verschweige ich das Böse, die Sünde? Warum? Bin ich barmherzig in der Wahrheit und in der Liebe? Oder rede ich lieber schlecht über die anderen, ohne ihnen wirklich zu helfen? Lasse ich mich zurechtweisen? Bin ich für eine Ermahnung dankbar?
- Jesus in unserer Mitte
Die Aufgabe der brüderlichen Zurechtweisung ist schwer. Darum sagt uns Jesus, dass er in unserer Mitte bleibt, wenn wir uns in seinem Namen versammeln. Mehr noch, er will unsere einmütigen Gebete vor den Vater tragen, der uns erhören will. Nur wenn wir für die anderen beten, sie zu dem himmlischen Vater tragen, können wir sie richtig und liebevoll zurechtweisen. Nur wenn wir uns von Jesus begleitet wissen, können wir die anderen für ihn und für unsere Gemeinde zurückgewinnen. Wenn jemand dies auf eigene Faust tut, der wird keinen Erfolg haben.
Wage ich es, in der Gemeinschaft der Familie, der Freunde, der Kirche zu beten? Glaube ich daran, dass der lebendige Jesus dann in unserer Mitte ist? Bete ich gerne für die anderen, auch für die Schwachen, Versager, Sünder…? Vertraue ich darauf, dass Gott uns erhören kann und will? Wofür möchte ich ihm heute danken?
Lobpreis
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,
da bin ich mitten unter ihnen.
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,
da bin ich mitten unter ihnen.
Vorsatz
Ich versuche, einen Menschen liebevoll zurechtzuweisen…, oder nehme ich eine Mahnung dankbar an…


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