Die Tür zum Leben…
In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, ich sage euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben (Joh 10,1-10).
Gebet
Herr Jesus Christus, du bist der gute Hirt. Bei dir fehlt es uns an nichts. Du sorgst für uns. Du leitest und begleitest uns. Und wenn wir nicht weiter mögen, trägst du uns auf deinen Schultern. Wenn wir uns aber verirren, gehst du uns nach, bis du uns findest. Jesus Christus, schenke uns deinen Heiligen Geist, den Geist der Wahrheit und der Dankbarkeit. Er lasse uns Freude an dir erfahren und erfülle unseren Mund mit Lobpreis. Heiliger Geist, durchflute uns mit deinem Feuer! Entfache und schaffe uns neu!
Persönliche Lektüre
Ich freue mich, dass Jesus, der gute Hirt, heute zu mir kommt und mit mir sprechen will… Ich höre aufmerksam seinem Wort zu… Ich lasse mich von ihm ansprechen… Ich verweile bei den Worten oder Sätzen, die mich berühren… Ich nehme mir Zeit dafür. Ich werde still… Ja, ich freue mich über den Herrn!
Gedanken zur Betrachtung
- Diebe, Räuber und Fremde…
Irgendwie passen diese Leute nicht zum heutigen Evangelium vom guten Hirten. Jesus nennt sie aber bewusst beim Namen, weil sie eine grosse Gefahr für seine Herde (Kirche) darstellen. Diese Menschen wollen nur stehlen, schlachten und vernichten. Sie weiden sich selbst, statt die Sache, die ihnen anvertraut worden ist. Ihnen geht es letztendlich um sich selbst. Sie haben eigene Vorstellungen von Gott und seiner Art, wie er die Menschen retten bzw. für sie da sein sollte. Statt Jesus, den gekreuzigten und auferstandenen Herrn zu verkünden, reduzieren sie ihn auf einen Revolutionär in bestehenden Umständen und gutes Vorbild in der Sozialarbeit. Die Sakramente wie Taufe, Beichte oder Eucharistiefeier sind für sie keine echte Begegnung mehr mit dem Auferstandenen. Eigentlich muss man sie nicht mehr haben, weil man sich sowieso nur das aus dem kirchlichen Leben nimmt, was einem passt. So bestiehlt man die Gläubigen um die wahren Schätze der Kirche, und vernichtet damit das Leben, das über den Tod hinausgeht.
Mit welchen Hirten (Seelsorgern) habe ich in der Kirche, in meiner Pfarrei, zu tun? Führen sie mich zu Jesus oder suchen sie nur die eigene Ehre? Was verkünden sie mir? Welches Bild von Gott vermitteln sie mir? Erziehen sie mich zu den Sakramenten, den sicheren Quellen der Gnade? Bete ich für sie? Habe ich den Mut, sie zurechtzuweisen? Bin ich für die guten Hirten dankbar? Bete ich um neue Berufungen zum Priesteramt?
- Die Stimme des Hirten…
Die Beziehung zu Jesus, dem guten (schönen) Hirten besteht nur dann, wenn wir mit ihm reden, wenn wir auf seine Stimme hören. Das muss man aber erlernen. Erst dann kann man die richtige, eben seine Stimme erkennen und ihr folgen. Sie ist eine liebevolle und eine anspruchsvolle Stimme zugleich! Jesus kennt unsere Namen, wir sind für ihn nicht anonym und fremd! Er kennt unsere Lebensgeschichten und weiß am besten, was uns guttut. Er spricht nicht nur schöne Worte. Er lebt sie und geht uns voraus. Er bahnt den Weg für uns.
Wie sieht meine heutige Beziehung zu Jesus, dem guten Hirten, aus? Wie oft sprechen wir miteinander? Kenne ich seine Stimme gut? Kann ich sie von anderen Stimmen unterscheiden? Habe ich die Bibel zu Hause? Lese ich darin regelmäßig (täglich)? Wie versuche ich, meine Beziehung zum guten Hirten zu vertiefen? Höre ich nur die Stimme Jesu, oder folge ich ihm auch, wohin er auch geht? Freue ich mich darüber, dass Jesus meinen Namen, meine Geschichte, kennt? Wie spreche ich seinen Namen aus? Lasse ich mich von ihm herausfordern und leiten?
- Die Tür zum Leben…
Täglich gehen wir durch viele Türen ein und aus. Manchmal wissen wir nicht, was uns hinter einer Tür erwartet. Manchmal ist es für uns schwer, an eine Tür anzuklopfen… Manchmal halten wir bewusst viele Türen verschlossen, um uns zu schützen. Jesus ist die einzige Tür zum Vater. Wer durch ihn hindurch geht, der wird gerettet, der findet gute Weiden, der wird das Leben selbst finden, das Leben in Fülle, das ewige Leben. Warum? Weil Jesus, der gute Hirt, durch seinen Tod und durch seine Auferstehung uns gerettet hat. Er ist immer bereit uns zu schützen und uns zu retten, wenn der Böse (der Wolf) uns schaden will.
Welche Türen betrete ich jeden Tag? Führen sie mich zum wahren Leben? Welche Türen soll ich unbedingt verschlossen halten, weil sie mich immer wieder zu Fall bringen? An welche Tür soll ich heute anklopfen, mit wem einen Neuanfang wagen? Ist Jesus die einzige Tür, durch die ich hindurchgehen will? Habe ich bei ihm Rettung und Schutz erfahren? Wann? Wie? Wie schenkt mir Jesus das Leben, das Leben in Fülle? Habe ich Freude an diesem Leben? Warum (nicht)?
Lobpreis – Ps 23
Der Herr ist mein Hirte,
nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen;
er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl,
du füllst mir reichlich den Becher.
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Vorsatz
Ich bete jeden Tag für die Hirten der Kirche und um neue Berufungen.


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