Wen liebe ich?
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin! Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel! Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm! Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab! Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist! (Mt 5,38-48).
Gebet
Herr Jesus Christus, du sprichst uns mit deinem Wort an. Du willst uns die Sehnsüchte deines Herzens anvertrauen. So oft hören wir nur uns selbst. So oft reden nur wir zu dir, statt dir auch einmal einfach zuzuhören… Mache uns ganz offen für dich, für dein Wort, für dein Herz. Lehre uns lieben, wirklich selbstlos lieben, selbst unsere Feinde. Dein Heiliger Geist reinige und durchglühe uns mit seiner Kraft, damit wir fähig werden, aus uns selbst hinaus auf den anderen zu! Heiliger Geist, du Feuer der ewigen Liebe des Vaters und des Sohnes, komm auf uns herab und entfache uns neu. Mit dir ist das menschlich Unmögliche möglich. Heiliger Geist, gieß deine Liebe in unseren Herzen aus und durch uns in die weite Welt hinaus…
Persönliche Lektüre
Jesus, du bist mein Freund und Retter. Du hast dich für mich hingegeben. Du hast mich bis in den Tod geliebt. Ziehe mich an dich. Lass mich deine reine und grenzenlose Liebe erfahren. Drücke mich an dein Herz. Nur so kann ich wirklich erfahren, was die Liebe ist. Erfülle mich neu mit deinem Geist der Liebe, mit deinem lebendigen Wort. Möge dieses Wort in mir Fleisch werden. Heiliger Geist führe und leite mich…
Gedanken zur Betrachtung
- Wen liebt Gott?
Das ist eine interessante Frage. Wir können pauschal sagen: Gott liebt alle Menschen. Er nimmt uns ja durch die Taufe als seine geliebten Kinder an. Und damit haben wir auch Recht: Gott hat alle Menschen gern. Wer sind aber alle Menschen vor Gott? Wir alle sind Sünder. Das ist unsere tägliche, sehr schmerzliche Erfahrung. Jedes Versagen, jede Sünde macht uns aber zu Feinden Gottes. Sie richtet sich gegen Gott und verletzt sein zärtliches, väterliches Herz. Gott liebt also uns, seine Feinde!!! Seine Liebe ist grenzenlos. Sie ist eine barmherzige, verzeihende Liebe. Jesus hat sie uns durch sein Kreuz erwiesen.
Freue ich mich darüber, dass ich Gottes Kind bin? Schätze ich diese Würde? Helfe ich auch den anderen, diese Würde zu entdecken und zu bewahren? Habe ich ein gutes Gewissen? Kann ich die Sünde in meinem persönlichen Leben erkennen? Kann ich sie beim Namen nennen. Kann ich zu ihr stehen? Ist mit bewusst, dass ich durch jede Sünde zum Feind Gottes werde? Wie fühle ich mich dann vor ihm? Glaube ich, dass Gott, der Vater, mich nicht „für etwas“, sondern „trotzt allem“ liebt? Mache ich mir diese Liebe zu Eigen?
- Umdenken können
Jesus, die Liebe des Vaters, fordert uns auf, umzudenken! Wir sollen wie er dem Bösen eine Grenze setzen. Ja, der Verzicht auf die Rache ist gefragt! Wenn wir das Böse zurückzahlen, werden dadurch weder wir noch die Welt besser. Im Gegenteil, das Böse wird sich nur ausbreiten. Darum befiehlt Jesus seinen Jüngern, auf das Böse in jeder Gestalt zu verzichten und das Gute zu tun. Das Böse kann letztlich nur durch das Gute besiegt werden. Die Barmherzigkeit muss über die Gerechtigkeit siegen. Das Mehr an Liebe und Güte ist gefragt!
Wie reagiere ich, wenn die Mitmenschen mich beleidigen oder verletzen? Mit Aufregung, Beschimpfung, Rache? Wann zahle ich das Böse zurück? Warum? Kann ich dem Bösen in meinem Leben eine Grenze setzten? Mache ich dem anderen bewusst, wie sehr sein schlechtes Tun mich verletzt? Helfe ich gerne den anderen? Bin ich bereit, selbstlos zu lieben in Wort und Tat? Wann ist mir gelungen, das Böse durch das Gute zu besiegen?
- Liebe ich meine Feinde?
Gott ist Vater. Er liebt alle seine Kinder: Die Gerechten und die Ungerechten, die Guten und die Bösen. Er ist gut zu allen, weil er eben Vater ist. Er kann nicht anders als lieben, selbst wenn jedes Böse sein Herz zerreißt! Das Gleiche erwarte er von uns, von seinen Kindern. Wir sollen ja wie er vollkommen sein. Das Einzigartige des Christentums ist die Feindesliebe. Einen Nächsten zu lieben, der mich liebt, ist nicht schwer. Einen Feind zu lieben, der mich nicht gern hat, mich vor den anderen auslacht, mich auf der Straße beschimpft, mich verletzt, einfach immer gegen mich ist, ist schwer, manchmal sehr schwer. Wir Christen fangen aber damit an, immer wieder und immer neu.
Sind die Menschen meine Schwestern und Brüder? Wer ist zu meinem Feind geworden? Wem gehe ich gerne aus dem Weg? Warum? Habe ich versucht, meine Beziehung zu ihm zu ändern? Lasse ich mich von Jesus herausfordern, oder will ich alles beim Alten lassen? Auf wen hin soll ich heuten den ersten Schritt machen? Bete ich für die Menschen, die etwas gegen mich haben? Wem habe ich etwas Böses gewünscht? Ist mir bewusst, dass dies die größte Sünde ist, weil sie sich gegen das Herz Gottes richtet? Habe ich es bereut? Für wen wurde ich zum Feind? Warum? Habe ich mich entschuldigt? Warum nicht?
Lobpreis
Wo ich auch stehe, du warst schon da.
Wenn ich auch fliehe, du bist mir nah.
Was ich auch denke, du weißt es schon.
Was ich auch fühle, du wirst verstehn.
Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst.
Und dass du mich beim Namen nennst und mir vergibst.
Herr, du richtest mich wieder auf,
und du hebst mich zu dir hinauf.
Ja, ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst.
Du kennst mein Herz, die Sehnsucht in mir.
Als wahrer Gott und Mensch warst du hier.
In allem uns gleich und doch ohne Schuld.
Du bist barmherzig, voller Geduld.
Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst.
Und dass du mich beim Namen nennst und mir vergibst.
Herr, du richtest mich wieder auf,
und du hebst mich zu dir hinauf.
Ja, ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst.
Vorsatz
Ich bringe jeden Menschen zu Gott, der etwas Böses tut.


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