Am 26. September 2021 sind etwa 30 Pilgerinnen und Pilger zusammengekommen, um Maria und einander zu begegnen. Unter ihnen war an diesem Sonntag eine leicht schwermütige Atmosphäre auszumachen. Eine Pilgerfahrt nach La Salette war auch in diesem Jahr infolge der Pandemie nicht möglich. Ein Corona-Effekt war auch an diesem Sonntag in Mörschwil spürbar. Es fand sich nur rund die Hälfte der sonst üblichen Anzahl Pilger ein zu diesem Anlass. Die Anwesenden bereuten es aber nicht, den Weg hierher gefunden zu haben.
Ab 16.00 Uhr gestaltete Pater Franz Reinelt den Glaubensimpuls und Pater Piotr Zaba feierte im Anschluss die Heilige Messe. In der Predigt nahm er Bezug auf die liturgischen Texte des Tages und verknüpfte sie mit der Botschaft von La Salette: «Das heutige Evangelium sollte uns Zuhörer erschrecken. Jesus glaubt daran, dass alle Menschen etwas Gutes tun können, haben sie denn redliche Absichten unabhängig ihrer Glaubenszugehörigkeit. Genauso wie uns die Botschaft von La Salette erschrecken sollte. Jesus bringt im Text seine Liebe zu uns Menschen zum Ausdruck, trotz unserer Unvollkommenheit, so wie auch die Botschaft von La Salette uns Menschen unvoreingenommen viele gute Attribute zuschreibt.»
Der Prediger P. Zaba forderte die Zuhörer auf, sich auf Gott einzulassen, das Evangelium anzunehmen, es zu leben. So, in seinem Gegenüber nicht nur allfällige Makel zu sehen, sondern das Gute. Ihm ist bewusst, dass er mit dieser Aufforderung von den Anwesenden viel verlangt. Auch den Jüngern Jesu fiel dies nicht leicht, wie sie mit ihrem Verhalten im Evangeliumstext zum Ausdruck brachten. Aber die Gottesmutter von La Salette bestärkt uns darin, das Gute zu tun und das Gute zu sehen. Die Bibeltexte wie auch die Botschaft von La Salette haben für uns in der Gegenwart nichts von ihrer Bedeutung eingebüsst.
Gebet, Gesang und Geborgenheit
Nach einer kleinen Stärkung versammelte sich die Pilgerschar wiederum in der Kapelle der Unteren Waid. Während am 19. September 1846 die Sonne schien, so zogen am Abend des 26. Septembers 2021 dunkle und schwere Wolken auf. Es begann zu regnen und so fiel der traditionelle Flambeau-Umzug durch den Park des Missionshauses buchstäblich ins Wasser. Der Umzug mit Lichtern, Gebeten und Gesang wurde in der Kirche und Kapelle durchgeführt. Die Pilgerschar stand versammelt um die nachgebildete Gottesmutter und die Hirtenkinder in der Kapelle, als der Regen aufs Dach fiel und Pater Piotr die Anwesenden mit dem Segen in die dunkle Nacht entliess und Ihnen mit auf den Weg gab: «Das Licht ist immer stärker als die Dunkelheit, vergessen Sie das niemals!»