Womit stille ich meinen Hunger?
In jener Zeit als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierhergekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Joh 6,24-35
Gebet:
Herr Jesus Christus, du sorgst für die Menschen, du sorgst für mich. Zu dir komme ich mit meinem Hunger und mit meiner Sehnsucht. Du verstehst mich ja. Ich brauche beides: Brot für meinen Körper und Brot für mein Herz. Nur du kannst mir beide Brote geben. Darauf vertraue ich. Schenke mir nun deinen Heiligen Geist, dass ich dein Wort hören kann. Ja, gib mir ein hörendes Herz, das dein Wort nicht überhört, sondern aus ihm leben kann. Komm Heiliger Geist: atme in mir, brenne in mir, heile mich. Komm Heiliger Geist und erfülle die Sehnsucht meines Herzens!
Persönliche Lektüre:
Jesus ist da für dich. Freue dich über seine Gegenwart. Komm zu ihm und schaue in seine Augen. Nimm Platz bei ihm, so dass du seine Nähe spürst. Sei ganz Ohr für ihn. Höre ihm aufmerksam zu. Lass dich von seinem Wort ansprechen. Versuche es, zu begreifen… Verweile bei den Worten, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
- An dem anderen Ufer ankommen…
Nach der Brotvermehrung wollten die Menschen Jesus zu ihrem König machen. Er wollte es aber nicht. Er hat sich zurückgezogen und ist auf das andere Ufer des Sees von Galiläa hingefahren. Er ist in Kafarnaum angekommen. Es geht hier nicht nur um eine örtliche Bewegung. Jesus hat den See der Versuchungen (biblisch gesehen) hinter sich. Er allein weiß, wovon der Mensch wirklich leben kann. Ihm geht es um viel Mehr als nur um tägliches Brot. Und die Menschen? Sie kommen zwar in Kafarnaum an, aber sie sind bei Jesus noch lange nicht angekommen. Im Gegenteil, viele von ihnen kommen bei ihm nie an und werden ihn später verlassen. Sie wollten am Ufer Gottes, bei seinem Denken nicht ankommen. Sie sind bei der Versuchung des Brotes, der Macht und der wunderbaren Zeichen geblieben. Jesus hat aber alle diese Versuchungen schon in der Wüste überwunden.
Suche ich Jesus? Suche ich ihn auch dann, wenn mir dies etwas abverlangt? Wage ich es, an das andere Ufer zu fahren? Was muss ich noch überwinden, um bei Jesus ankommen zu können? Welcher Versuchung erliege ich: der Versuchung des Brotes, der Macht, der wunderbaren Zeichen? Kann ich bei Jesus bleiben, selbst wenn ich nicht jedes Wort aus seinem Mund verstehe? Vertraue ich ihm trotz allem?
- Satte hungernde Menschen von heute…
Die Menschen, die bei Jesus nicht ankommen, fragen nur nach jenem Brot, der ihren Hunger nach dem Irdischen stillt. Sie wollen wortwörtlich keinen Hunger leiden, genug zum Essen haben. Sie sind übersättigt mit Karriere und Macht. Sie sind übervoll vom Konsum aller möglichen Freizeitangeboten oder Rauschmitteln. Versetzt in eine virtuelle Welt, fragen sie nach Zeichen und Wunder, die ihnen helfen sollten, ihren Alltag zu bewältigen. Sie sind übersättigt von irdischen Gütern und werden doch nicht wirklich satt… Ja, satte hungernde Menschen von heute… Sie stehen an der Quelle des Lebens und lassen sich von dem täuschen, was kein echtes Leben gibt…
Wonach hungere ich? Womit stille ich den Hunger meines Lebens? Was schadet mich statt mich zu sättigen? Bin ich nur irdisch orientiert? Bin ich wirklich des Lebens satt? Verspüre ich auch Hunger nach Liebe und Freude, nach Ewigkeit? Was oder wer kann ihn stillen?
- Jesus – das Brot des Lebens
Jesus weist die Menschen auf den wahren Hunger ihres Lebens hin. Den vermag nur er selbst zu stillen und zwar mit jenem Brot, das vom Himmel herabgekommen ist und der Welt das Leben gibt. Es ist das Geschenk des himmlischen Vaters. Es heißt Jesus Christus. Wer zu ihm kommt, wird nie mehr hungern, und wer an ihn glaubt, wird nie mehr Durst haben (Joh 6,35). In jeder Kommunion empfangen wir das Brot des Lebens, durch jede Kommunion wohnt Jesus selbst in meinem Herzen. Damit wird mein Hunger gestillt.
Lasse ich mich an den inneren Hunger meines Herzens erinnern? Womit will ich ihn stillen? Suche ich bei Jesus das wahre Brot des Lebens? Glaube ich daran, dass er selbst in der heiligen Kommunion zu mir kommt? Gehe ich den Weg meiner Pilgerreise mit Jesus? Was schätze ich mehr: seine Geschenke oder ihn selbst – den Geber?
Lobpreis:
Wunderbar verborgner Gott, uns zulieb gekommen,
hast Gestalt von Wein und Brot huldvoll angenommen.
Ohne Grenzen, ohne End deine Lieben fliesse,
aus dem heilgen Sakrament allen ich ergiesse!
Als ein täglich helig Brot schenke diese Speise
allen in der Erdennot auf der Pilgerreise:
dass dein Name heilig sei, heilig auch dein Wille,
jedes Herz von Sünde frei, jede Sehnsucht stille.
Vorsatz:
Ich versuche, aus der heiligen Kommunion zu leben und mit Jesus jeden Hunger meines Lebens zu stillen…


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