Befreiung zur Liebe
Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die zusammen mit mir essen.
Da wurden sie traurig, und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich? Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel isst. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Mk 14, 12-26
Gebet:
Herr Jesus Christus, du bist gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament. Du bist einfach da! Du bist bei uns geblieben Tag und Nacht. Du wartest stets auf uns. Du hast immer Zeit für mich. So darf ich dich zu jeder Zeit besuchen, vor dir mein Herz ausschütten, dir alles anvertrauen, oder einfach vor dir verweilen, mich in deiner Gegenwart ausruhen. Danke, dass ich jetzt zur Ruhe komme und auf dein Wort hören darf. Danke für deinen Heiligen Geist, in dem ich dein Wort verstehen kann. Danke für deinen Heiligen Geist, der mich jetzt erfüllt und durchdringt. Dein Wort berühre nun mein Herz und mein ganzes Leben. Dein Wort verwandle mich und schaffe mich neu. Dein Wort entfache in mir die Liebe zur Eucharistie…
Persönliche Lektüre:
Öffne dein Herz für die Gegenwart Jesu. Er ist da! Er hat dich eingeladen. Lass dich bedienen und ansprechen. Der Herr spricht zu dir. Höre nun aufmerksam seinem Wort zu… Lass dich von seinem Wort berühren… Verweile bei den Worten oder Sätzen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
- Die Eucharistie vorbereiten
Jesus setzt die Eucharistie in Rahmen eines Paschamahles ein. An diesem Fest haben die Juden der Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens gedacht. Nicht nur gedacht! Sie alle feierten es so, als ob sie selbst diese Befreiung brauchen würden. Ja, sie feierten jedes Jahr ihre eigene Befreiung, den Übergang des Herrn. So haben sie sich darauf sorgfältig vorbereitet. Es war doch das wichtigste Fest im Jahreskreis. Gerade das wollte auch die Jünger für Jesus tun. Er ist ihnen aber zuvorgekommen. Der Raum für das Paschamahl war schon ausgewählt und gerichtet. Es fehlte nur das Essen. Jesus hat eigentlich seine Jünger zum Abendmahl eingeladen. Er selbst wollte sich ihnen zur Speise schenken. Er wollte, dass sie die wahre Befreiung erfahren, die er ihnen durch seinen Tod schenken wird. Er wird die Eucharistie im Abendmahlsaal einsetzen und sie in der Stunde seines Todes vollenden. Und wir dürfen dabei sein!
Wir dürfen mindestens jeden Sonntag, wenn nicht täglich, die Eucharistie feiern. Sie befreit und von uns selbst, sie befreit uns zur Liebe. Wie bereite ich mich darauf vor? Nehme ich mir dafür Zeit? Ist mir bewusst, dass ich der von Jesus Eingeladene und Erwartete bin? Komme ich rechtzeitig zur Eucharistie? Nehme ich mir bewusst Zeit, um mich in aller Stille darauf einzustimmen? Was bringe ich zu dieser Feier mit?
- In der Nacht, der er verraten wurde….
So beginnen die Wandlungsworte im dritten Hochgebet… Jesus kennt die Gäste an seinem Tisch beim Namen. Er kennt ihre Lebensgeschichten und ihre Herzen. Die Wahrheit gehört auch zur Vorbereitung auf die gemeinsame Eucharistie. Jesus sagt den anderen die Wahrheit, nicht um sie zu demütigen, sondern um sie dadurch zu befreien. Die Wahrheit macht uns frei. Selbst wenn sie sehr schmerzhaft sein kann… Mit Wahrheit und Liebe versucht Jesus das Herz von Judas zu erreichen. Selbst wenn er versagen wird, will ihm Jesus eine neue Chance geben… Wird er sie ergreifen oder gerät er in Verzweiflung? Wie wichtig und entscheidend ist doch der Bußakt in der Eucharistiefeier! Wer ihn verpasst, der kann zwar am Mahl der Liebe teilnehmen, der wird aber keine echte Befreiung erfahren können. Freund, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn? Diese Worte höre ich immer als Mahnung, wenn ich den Altarkuss mache…
Welche Nächte erfahre ich in meinem Leben? Wo und wann verrate ich Jesus und sein Evangelium? Kann ich die Wahrheit über mich selbst anerkennen? Was schmerzt mich heute am meisten? Wie erlebe ich den Bußakt in der Eucharistiefeier? Lass ich mir vergeben? Bin ich bereit auch zur Beichte zu gehen, wenn ich spüre, dass mein Herz nicht mehr zum Gott der Liebe hält? Werde ich nicht versucht, mich selbst schnell loszusprechen?
- Nehmen, segnen, geben
Jesus nimmt das Brot und dann den Kelch mit Wein in seine Hände. Er hat keine Berührungsängste. Damit nimmt er das Leben eines jeden von uns, sein eigenes Leben in die Hände. Gerade das ist das Opfer für den Vater. Wir haben sonst nichts anderes als das Leben Jesu und unser eigenes Leben. Dann preist Jesus den Vaters für das Leben. Er nimmt all das wahr, was der Vater an ihm und an uns gewirkt hat. Er dankt dem Vater für seinen Güte und Treue, für seine Geduld und Barmherzigkeit. Dann wandelt er alles in seinen Leib und in sein Blut. Sich selbst schenkt er seinen Jüngern: sein Fleisch und sein Blut. Nur in seine Hingabe eingetaucht, können sie wirklich die Liebe erfahren und zur echten Liebe befreit werden. In der Kraft der Wandlung und der Kommunion können sie das gleiche wie Jesus tun: ihr Leben in die Hände nehmen, den Vater preisen, sich verwandeln lassen und zu den anderen sagen: nun, nehmt und esst!
Lass ich zu, dass Jesus mein ganzes Leben in seine Hände nimmt? Kann ich mit ihm dem himmlischen Vater für all das Gute meines Lebens danken, ihn dafür lobpreisen? Lasse ich mich bewusst verwandeln und zwar in jeder Eucharistiefeier? Lasse ich mich von der Hingabe Jesu ansprechen? Bin ich bereit, ihn darin nachzuahmen? Wie begegne ich der Liebe Jesu in der Kommunion? Kann ich sie mit den anderen teilen oder weiterschenken? Bin ich Eucharistie (Danksagung) im Alltag?
Lobpreis:
Lobe, Zion, deinen Hirten; dem Erlöser der Verirrten stimme Dank und Jubel an.
Lass dein Lob zum Himmel dringen; ihn zu rühmen, ihm zu singen, hat kein Mensch genug getan.
Er ist uns im Brot gegeben, Brot, das lebt und spendet Leben, Brot das Ewigkeit verheißt,
Brot, mit dem der Herr im Saale dort beim österlichen Mahle die zwölf Jünger hat gespeist.
Lobt und preist, singt Freudenlieder; festlich kehrt der Tag uns wieder, jener Tag von Brot und Wein,
da der Herr zu Tisch geladen und dies heilge Mahl der Gnaden setzte zum Gedächtnis ein.
Was bei jenem Mahl geschehen, sollen heute wir begehen und verkünden seinen Tod.
Wie der Herr uns aufgetragen, weihen wir, Gott Dank zu sagen, nun zum Opfer Wein und Brot.
Seht das Brot, der Engel Speise, Brot auf unsrer Pilgerreise, das den Hunger wahrhaft stillt.
Abrams Opfer hat‘s gedeutet, war im Manna vorbereitet, fand im Osterlamm sein Bild.
Guter Hirt, du Brot des Lebens, wer dir traut, hofft nicht vergebens, geht getrost durch diese Zeit.
Die du hier zu Tisch geladen, ruf auch dort zum Mahl der Gnaden in des Vaters Herrlichkeit.
Vorsatz:
Ich versuche mich besser auf die Eucharistiefeier vorzubereiten und danach Gott für sie bewusst zu danken. Ich nehme mir Zeit für eine Begegnung mit Jesus, der im eucharistischen Brot im Tabernakel verborgen ist.


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