Vater, heilige sie in der Wahrheit…
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind. Joh 17,6a.11b-19
Gebet:
Herr Jesus Christus, du lässt mich an deinem Gebet teilnehmen. Du betest zum Vater und lehrst mich beten. Danke, dass ich nur bei dir verweilen darf. Danke, dass ich dir zuhören darf, dass du mich in dein Gebet mit hineinnimmst und einschliesst. Du willst, dass ich deine Freude in Fülle habe, dass ich mit dem Vater und mit den anderen eins bin. Du willst, dass ich vor dem Bösen bewahrt bleibe, dass ich heilig werde. Dein Gebet zum Vater für mich ist immerwährend. Wie gut ist es für mich, das zu wissen, mich darauf verlassen zu können. Ich bin nie allein. Heilige mich, Herr, reinige mich. Mein ganzes Leben soll nur dir und deinem Werk geweiht sein. Schenke mir nun deinen Heiligen Geist, dass er mich in der Wahrheit deines Wortes heilige. Ich will heilig sein, wie du heilig bist…
Persönliche Lektüre:
Freue dich, dass Jesus heute für dich zu seinem Vater betet. Er tritt stets für dich beim Vater ein. Er offenbart dir den Namen des Vaters, ihn selbst. Höre aufmerksam seinem Wort zu… Lass dich von ihm ansprechen… Verweile bei den Worten oder Sätzen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
- Grundlage der Heiligkeit: der Name des Vaters
Jesus stellt in seinem Gebet zum Vater dies klar: Er will nicht, dass wir durchschnittlich, sondern voll als Christen leben. Das heisst aber, dass wir heilig werden, wie er heilig ist. Wir können es nicht aus eigener Kraft tun. Gott selbst, der Vater ist, kann uns heilig machen. Damit das aber geschehen kann, müssen wir zu ihm finden. Wir müssen seinen Namen, ihn selbst erkennen und unser Ja zu ihm sagen. Jesus selbst offenbart uns seinen Vater jeden Tag. Er hilft uns eine feste und tiefe Beziehung zum Vater aufzubauen. Der himmlische Vater will seinen Kindern, uns allen, alles schenken. Er will, dass wir ihm ähnlich werden, ja, heilig: vollkommen und rein werden. Die Heiligkeit ist kein Privileg für wenige, sondern Berufung für alle. Sie ist die Pflicht eines jeden Gläubigen.
Wie sieht mein christliches Leben aus? Was für ein Christ bin ich heute? Lasse ich mich von Gott heiligen, oder versuche ich selbst perfekt zu sein? Was tue ich, um meine Beziehung zum Vater zu vertiefen? Verlange ich wirklich danach, heilig zu werden? Ist für mich der Heilige ein Exot oder ein echter Christ?
2. Heilig – Gott geweiht, abgesondert…
Was heisst aber „heilig werden“, „heilige sein“? Heilig heisst: ausschliesslich Gott geweiht sein, abgesondert von den anderen, vollkommen, göttlich. Im Deutschen stammt dieses Wort vom Heil: ganz, vollständig, begnadet, gesund, erlöst. Gott ist also heilig: ganz anders als alles Geschaffene. Jesus ist heilig: ausschliesslich dem Vater geweiht, vollkommen in seinem Menschsein. Er weiht sich dem Vater für die Menschen, damit auch wir geheiligt werden. Wir sind heilig: von Jesus erlöst und befreit, geheilt an Leib und Seele, dem Vater geweiht durch die Taufe, durch die Sakramente gereinigt und gestärkt, nach einem vollkommenen Leben strebend. Ja, wir sind jetzt nicht mehr von der Welt, selbst, wenn wir in diese unsere Welt gesandt sind. Uns soll das Denken Gottes und nicht das Denken der Welt zu Eigen werden, das Denken des einen Wahren und nicht die Mehrheit von Vielen.
Was versehe ich unter „heilig“? Was ist mir heilig? Ist mir stets bewusst, dass ich Gott geweiht bin, dass er mich beschützen und vor dem Bösen bewahren will? Lasse ich mich in jeder Eucharistie mit den Gaben von Brot und Wein heiligen, segnen? Prägt die Wandlung in der Eucharistie und das Wort Jesu mein ganzes Leben? Ist mein Leben heute weltlich (verweltlich) oder Gott geweiht und heilig?
- Wahrheit, die heiligt…
Wir sind nicht von dieser Welt, selbst wenn wir aus dieser Welt sind. Wir sind in diese Welt gesandt, um Zeugnis für Jesus zu geben. Das ist aber nur dann möglich, wenn wir uns immer mehr von Gott und seinem Wort ansprechen lassen, nicht aber verweltlichen lassen. Nur die Wahrheit macht uns frei. Das Wort Jesu ist die Wahrheit. Wenn wir sie beherzigen und leben, werden wir wirklich Gott geweiht, in der Wahrheit geheiligt. Dann wird auch uns die Welt hassen wie die Jünger damals. Diese Wahrheit Jesu, ihn selbst dürfen wir aber nicht verraten. Wer nach Gottes Wort greift und darin liest, der wird die Wahrheit kennen und durch sie geheiligt werden. Er wird eins sein mit allen, die mit aufrichtigem Herzen nach der Wahrheit suchen.
Woran erkennt man, dass ich nicht von dieser Welt bin? Wo merke ich eine Verweltlichung in meinem Leben, in meiner Pfarrgemeine? Was tue ich dagegen? Glaube ich dem Wort Gottes? Lass ich mich von der Wahrheit Gottes leiten? Welche Wahrheit ist für mich schwer anzunehmen? Warum? Ist das Wort Gottes, das Wort der Wahrheit, meine wichtigster Begleiter auf dem Weg der Heiligkeit? Wie oft höre ich auf dieses Wort? Ist die Lektüre der Bibel ein grosses Bedürfnis meines Herzens?
Lobpreis:
Heilig, heilig, heilig ist der Herr.
Verzehrendes Feuer, ewige Glut,
Vollkommen gerecht und vollkommen gut;
Gewaltige Wasser, endloses Meer, unfassbar groß bist du, Herr.
Voll Ehrfurcht stehen wir vor dir, aus Gnade dürfen wir uns nah’n,
Voll Ehrfurcht steh’n wir hier und beten an.
Vorsatz:
Ich versuche, jeden Tag ein Wort der Wahrheit aus der Bibel zu lesen und mich von ihm leiten zu lassen.


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