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Das Zeichen…
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein. Joh 6, 1-15
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich komme nun zu dir. Du bist ja offen für jedermann. Du hast Zeit auch für mich. Ich habe Hunger… Ich habe zwar mehr als genug zu essen, aber nichts kann mich sättigen… Ja, ich habe Hunger… nach Freude und Liebe, nach Freundschaft und Gemeinschaft. Ich habe Hunger nach dir, nach dem lebendigen Gott. Nur du, Jesus, vermagst diesen meinen Hunger zu stillen. Schenke mir deinen Geist, dass ich das Brot erkennen kann, dass meinen Hunger stillt, dass ich mich mit deinem lebendigen Brot sättigen kann, das jede Erwartung übersteigt. Kommt Heiliger Geist auf mich herab und durchglühe mich heute neu…
Persönliche Lektüre:
Erfreue dich über die Gegenwart Jesu! Er ist für dich da. Er tut große Zeichen und verkündet sein Wort. Höre ihm aufmerksam zu. Lass dich von seinem Wort und von seinem Tun ansprechen. Lass dir nichts entgehen… Verweile bei den Worten oder Tatsachen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
Es fällt in diesem Evangelium auf, dass die Menschen die Zeichen bzw. das Zeichen Jesu sahen. Was heißt denn das? Das heißt, dass sie das Wirken Gottes, seine Zeichen in dieser unserer Welt wahrnahmen. Konkret: die Heilung der Kranken und die Sättigung der Menschenmenge. Mehr noch, dass ihnen diese Zeichen etwas sagten. Durch sie erfuhren sie, dass Jesus der verheiße Prophet Gottes ist, dass er der König Israels und der König der Welt ist, dass er selbst Gottes Sohn ist. Ja, Gott ist auch heute am Werk. Er gibt uns vielerlei Zeichen seiner Gegenwart und Liebe.
Kann ich die Zeichen Gottes in meinem Leben und im Leben der Mitmenschen sehen? Nehme ich sein Wirken in dieser Welt wahr? Welche Zeichen Gottes habe ich bereits gesehen? Erkenne ich auch Gott selbst, der sich hinter diesen Zeichen verbirgt? Stärken diese Zeichen meinen Glauben an Gott? Wer ist er für mich? Habe ich ihn zum König meines Lebens erklärt? Was hindert mich daran?
Ich bewundere Jesus. Er lässt uns Menschen an seinem Werk teilnehmen. Er lässt uns Menschen mit ihm zusammenarbeiten. Er will, dass wir mitdenken und mitarbeiten. Er ist mit dem Wenigen, das wir haben, zufrieden. Wir dürfen es in seine Hände legen, dann von ihm neu empfangen und an die Mitmenschen verteilen. Wir dürfen nichts von dem verderben lassen, was er uns schenkt. Ja, es ist sein Werk, an dem wir teilnehmen, an dem wir Anteil erhalten. Es ist sein Werk, das wir fortsetzen dürfen, indem wir ihm gehorchen. Sonst arbeiten wir nicht mit sondern gegen Jesus.
Wo lädt mich Jesus zur Zusammenarbeit ein? Bin ich bereit, mich für sein Werk einzusetzen? Will ich an seinem Werk mitarbeiten oder nur eigene Pläne verwirklichen? Was kann ich Jesus heute schenken? Bin ich bereit, selbst das Wenige mit den anderen zu teilen? Bin ich dafür dankbar, dass Jesus mich als seinen Mitarbeiter haben will, dass ich vor ihm stehen und ihm dienen darf?
Was Jesus auf dem Berg tut, ist ein Sinnbild für die Eucharistie. Er nimmt das Menschliche in seine Hände, dankt dafür Gott, vermehrt es und teilt es an die Leute aus, so viel sie wollen. Gerade das ist das Zeichen! Es ist das bedeutendste Zeichen der Liebe und Sorge Gottes für uns. Es ist das Zeichen der Großzügigkeit Gottes. Es ist das Zeichen, das nur dann seine Bedeutung für mich bekommt, wenn ich es ernstnehme und beherzige und das Meine dazu beitrage. Die zwölf Köre mit den übrig gebliebenen Brotstücken warten auf alle, die den echten Hunger ihres Herzens nicht ersticken lassen…
Wie feiere ich die Eucharistie? Welche Gaben bringe ich in der Feier der Eucharistie dar? Bin ich wie Gott großzügig in meinem Denken und Tun? Wem möchte ich die heilige Kommunion bringen, dass Jesus den Durst seines Herzens stillen kann? Womit stille ich den Hunger meines Lebens? Ist es das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist?
Lobpreis:
Wir haben Gottes Spuren festgestellt auf unsern Menschenstraßen,
Liebe und Wärme in der kalten Welt, Hoffnung, die wir fast vergaßen.
Zeichen und Wunder sahen wir geschehn in längst vergangnen Tagen,
Gott wird auch unsre Wege gehn, uns durch das Leben tragen.
Blühende Bäume haben wir gesehn, wo niemand sie vermutet,
Sklaven, die durch das Wasser gehn, das die Herren überflutet.
Zeichen und Wunder sahen wir geschehn in längst vergangnen Tagen,
Gott wird auch unsre Wege gehn, uns durch das Leben tragen.
Bettler und Lahme sahen wir beim Tanz, hörten wie Stumme sprachen,
durch tote Fensterhöhlen kam ein Glanz, Strahlen die die Nacht durchbrachen.
Zeichen und Wunder sahen wir geschehn in längst vergangnen Tagen,
Gott wird auch unsre Wege gehn, uns durch das Leben tragen.
Vorsatz:
Jeden Abend versuche ich die Zeichen Gottes wahrzunehmen und Gott für sie zu preisen.
Urlaub mit Jesus…
Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. Mk 6, 30-34
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich komme zu dir. Du hast mich berufen, bei dir zu bleiben und mit dir zu leben. So kehre ich zu dir, zur Quelle meines Lebens, zurück. Danke, dass ich zu dir kommen darf. Danke, dass du immer auf mich wartest. Danke, dass du immer offenes Herz und offene Arme für mich hast. So falle ich in deine Arme wie ein Kind. Mehr brauche ich nicht. An deinem Herzen bin ich geborgen. An deinem Herzen kann ich mich ausruhen und bestens erholen. Sende mir nun deinen Heiligen Geist, dass ich auf den Schlag und auf die Wünsche deines Herzens hören kann. Er selbst helfe mir, deinen Willen zu tun. In ihm finde ich Ruhe…
Persönliche Lektüre:
Erfreue dich über die Nähe Jesu! Er ist bei dir. Er spricht leise sein mächtiges und schöpferisches Wort aus. Vernimm dieses Wort mit deinem Ohr und mit deinem Herzen. Lass dich vom Herrn ansprechen. Sein Wort sei dir Licht und Stärke für jeden Tag. Verweile bei den Worten oder Sätzen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
Die Apostel, die von Christus Ausgesandten, kehren nun von ihrer Mission zurück. Sie sind die Boten Jesu. Sie kehren zu ihrem Meister und Herrn zurück. Sie wollen nicht nur Rechenschaft über ihre Sendung ablegen. Sie wollen Jesus alles berichten. Sie wollen sich austauschen. Sie sind ja zusammengekommen. So können sie über ihre Erfolge berichten und auch über ihre Ablehnung, die sie erfahren haben. Sie können ihre Gefühle aussprechen, wie es ihnen dabei ergangen ist. Sie sagen Jesus und einander alles, was sie gelehrt und getan haben. War das nur eine Art vom heutigen Coaching bzw. von der heutigen Supervision? Oder doch Rückkehr zum Ursprung ihrer Mission und dabei zum Wesentlichen?
Bin auch ich Apostel Jesu? Wie erfülle ich meine Sendung als Christin/Christ? Kehre ich immer wieder zu Jesus, dem Quell des Lebens zurück? Kann ich mit ihm über alles reden, ihm wirklich alles berichten, wie es einfach war? Oder tue ich das lieber vor den Menschen, die mich dafür loben können? Kann ich Jesus alle Regungen meines Herzen anvertrauen? Wann habe ich dies ein letztes Mal getan? Vielleicht ist gerade heute die Zeit dafür…
Jesus kennt alle Menschen und ihre Gedanken. Er braucht kein Zeugnis über sie. So lädt er die müden und erschöpften Apostel ein, mit ihm an einen einsamen Ort zu gehen, um sich auszuruhen. Ja, Jesus sorgt für unsere Erholung, für unseren Urlaub. Er schliesst das Menschliche nicht aus. Mehr noch, er will mit den Jüngern an einen einsamen Ort allein sein. Gerade das ist die erste Aufgabe der Apostel: mit Jesus sein. In dieser Beziehung können sie das Wichtigste für ihr Leben und ihre Sendung lernen und auch begreifen, dass sie in Jesus ausruhen können. Ich werde euch Ruhe verschaffen, sagte doch Jesus. Bei ihm können die Apostel ihre Erfolge und Niederlagen im Dienst des Evangeliums mit rechten Augen sehen und sich wiederum mutig aussenden lassen.
Bin ich bereit, auf Jesus zu hören und seiner Einladung zu folgen? Habe ich meinen Urlaub bzw. meine Ferien mit ihm geplant/erlebt? Sind Exerzitien bzw. Ferien im Kloster auch eine Urlaubsalternative für mich? Komme ich zur inneren Ruhe in meinen Ferien bzw. am Sonntag? Habe ich schon erfahren, dass Jesus mir Ruhe verschaffen kann? Schätze ich Einsamkeit und Stille, die mir eine besondere Begegnung mit Gott ermöglichen?
Die Menschen suchen Jesus. Sie hungern nach seinem Wort. Sie verlangen nach einer Heilung des Leibes und der Seele. Auch sie wollen in ihrem Leben Ruhe und einen tiefen Seelenfrieden finden. Vielleicht enttäusch von den Menschen, selbst von ihren eigenen Hirten, kommen sie nun zum wahren Hirten und Bischof der Seelen, zu Jesus Christus. Und sie werden von ihm nicht abgewiesen. Im Gegenteil: er hat Mitleid mit ihnen, das heisst sein Inneres wird erschüttert im Blick auf diese Menschen. Tief im Herzen bewegt verzichtet Jesus auf das Ausruhen, auf seinen „Urlaub“ mit den Aposteln und nimmt sich der suchenden Menschen an. Seine Gegenwart, sein Wort – gerade das schenkt Jesus den Suchenden. Ich bin bei dir. Mein Wort weist dir den rechten Weg. Fürchte dich also nicht!
Sehne ich mich nach Jesus? Suche ich ihn tagtäglich? Was erwarte ich von ihm? Wie begegnet er mir? Kann ich lange bei ihm bleiben und auf ihn hören, ihm zuhören? Wie oft höre ich auf sein Wort, auf die Bibel? Ist seine Gegenwart, sein Wort mein Trost und meine Stärke in jeder Lebenssituation? Für welches Wort möchte ich ihm heute besonders danken?
Lobpreis: Ps 23
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher.
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Vorsatz:
Ich plane für mich einen Tag der Erholung und Stille mit Jesus ein…, selbst wenn etwas dazwischen kommen sollte… Ich schreibe ihn mir auf und werde ihn auch halten.
Meine Sendung heute…
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. Mk 6, 7-13
Gebet:
Herr Jesus Christus, du rufst mich zu dir. Du willst, dass ich bei dir, mit dir bleibe. Da ist das Erste in deiner Nachfolge. Damit fängt alles an. Danke, dass du mich eingeladen und berufen hast. Danke, dass du mit mir lebst und mich begleitest, dass ich mit dir leben und dir folgen darf. Du bist mein Freund und mein Meister. Du allein bist meine Freude. Erfülle mich nun mit deinem Geist, dass diese Begegnung mit dir reiche Frucht in meinem Leben bringt. Schenke mir den Heiligen Geist, dass ich deine Gegenwart wahrnehme und mich von dir aussenden lasse. Komm, Heiliger Geist, und sende mich heute neu aus.
Persönliche Lektüre:
Freue dich über die Nähe Jesu! Er ist bei dir. Du darfst an seinem Herzen ausruhen. In seinen Armen bist du geborgen. Höre auf den Pulsschlag seines Herzens. Lass dich von seinem lebendigen Wort ansprechen. Er spricht ja zu deinem Herzen. Beherzige sein Wort. Lass dich von ihm verwandeln… Verweile bei den Worten oder Sätzen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
Ich, Jesus, sende euch aus. Das ist unsere Freue und Zuversicht. Wir haben ihn kennengelernt und geliebt, weil er sich uns gezeigt hatte. Er hat uns seine Zeit und sich selbst geschenkt. Nun ist es an uns, sein Werk fortzusetzen. Jetzt liegt es an uns, an seiner Kirche, hinzugehen, das Evangelium zu verkünden und zu bezeugen. Wir können unmöglich schweigen über all das, was wir mit Jesus erlebt haben. Seine Liebe drängt uns, das Evangelium zu verkünden und zwar in und mit der Gemeinschaft! Jesus hat seine Jünger zu zweit ausgesandt. Das Zeugnis, die Aussage galt damals erst dann, wenn sie von zwei Menschen einstimmig bestätig wurde. Mehr noch, wo zwei oder drei im Namen Jesus das Evangelium verkünden, dort ist er selbst in ihrer Mitte! Ausserdem: Zwei sind besser als einer allein. Denn wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen auf (Koh 4,9). So können wir in der Gemeinschaft eine Ablehnung unseres Dienstes besser verkraften und einander für den weiteren Weg ermutigen.
Wer ist Jesus für mich? Liebe ich ihn? Verlange ich auch danach, dass andere zu ihm finden und ihn lieben? Nehme ich meine Pflicht der Verkündigung des Evangeliums ernst? Nach der Eucharistie kann ich hören: „Gehet hinaus, und verkündet das Evangelium des Herrn“. Zu wem sendet mich Jesus heute? Kann ich vor den Anderen Zeugnis geben? Mit wem verkünde ich das Evangelium: mit meiner Familie, mit meiner Gemeinschaft, mit meiner Pfarrei? Bin ich dankbar für das Geschenk der Gemeinschaft? Wann habe ich konkret den Segen der Gemeinschaft erfahren?
Interessanterweise spricht Jesus zu den Ausgesandten von ihrem Leben und ihrem Verhalten. Er sagt ihnen nur: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe (Mt 10,7). Warum? Die Worte können leer sein, wenn das Leben, die Taten der Redenden nicht sprechen. Jesus weiss, dass seine Jünger nur dann glaubwürdig sind, wenn sie das vorleben, was sie zu predigen haben. Zuerst müssen sie selbst umkehren, sich für die Armut entscheiden und Jesus und seiner Vollmacht total vertrauen. Wenn sie sogar die Ablehnung in Kauf nehmen und sie ertragen können, wenn sie in ihrer Gemeinschaft miteinander gut umgehen können, dann lassen sie ihr Leben sprechen, dann müssen sich ihre Zuhörer entscheiden: für oder gegen Jesus. Letztlich geht es nicht um die Jünger selbst. Sie sind nur seine Werkzeuge. Ohne überflüssige Dinge ist es ihnen „leichter“, aufzustehen und sich ganz und gar dem Werk der Evangelisation zu widmen.
Wie verkünde ich das Evangelium, Jesus selbst? Mache ich es mit vielen Worten oder lasse ich auch mein Leben sprechen? In der Aussendung nach der Eucharistie heisst es auch: „ Gehet hinaus, und verherrlicht den Herrn mit eurem Leben“. Bin ich bereit, jeden Tag umzukehren, um glaubwürdig zu sein? Wie lebe ich mein Christsein im Alltag? Wie begegne ich den Menschen, die mich und das Evangelium ablehnen? Bin ich wirklich arm vor Gott? Welche Reichtümer hindern mich noch, Jesus echt zu bezeugen?
Was haben die Jünger Jesus in seiner Vollmacht getan? Sie machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Sie sind nicht stehen geblieben. Sie warteten nicht, bis die Leute zu ihnen kommen. Sie machten sich auf, sich machten sich auf den Weg zu den Menschen, zu allen Menschen. Sie verkündeten die Frohe Botschaft. Alle, die sie hören mussten freiwillig entscheiden: entweder die Umkehr wagen oder das Evangelium ablehnen. Umkehren, das Denken ändern ist nicht einfach. Das verpflichtet zu einem Leben aus dem Glauben, zu einem wahrhaft christlichen Leben! Jesus ist gekommen um den Bösen, den Teufel und seine Werke zu vernichten. Er will die Menschen wirklich befreien. Wie viele brauchen sie heute, diese Befreiung aus der Macht des Bösen, dem sie in ihrem Leben die Tür geöffnet haben! Wie rein muss unser Herz sein, um die Dämonen austreiben zu können! Jesus will auch unsere Krankheiten heilen bzw. dem Menschen, der mit dem Krankenöl gesalbt wird, die Zuversicht geben, dass er bei ihm bleibt bis zum Ende der Welt.
Wie setze ich mich für meine Sendung ein? Habe ich den Mut, wie Jesus auf die Menschen zu zugehen oder bleibe ich lieber zu Haus? Rufe ich die Menschen zur Umkehr auf? Kann ich ihnen das wahre Leben in Christus zeigen? Wo erfahre ich den Bösen und das Böse? Glaube ich, dass Jesus mich und die anderen davon befreien kann? „Gehet hin in Frieden.“, so heisst es in der anderen Form der Aussendung nach der Eucharistie. Erfahre ich diesen Frieden auch in der Krankheit? Habe ich den Mut um die Heilung der Mitmenschen zu bitten?
Lobpreis: Ps 40,1-10
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn.
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, aus Schlamm und Morast.
Er stellte meine Füße auf den Fels, machte fest meine Schritte.
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.
Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen und auf den Herrn vertrauen.
Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt,
sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.
Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, und deine Pläne mit uns;
Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.
Wollte ich von ihnen künden und reden, es wären mehr, als man zählen kann.
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht.
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme.
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, deine Weisung trag ich im Herzen.
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.
Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, ich spreche von deiner Treue und Hilfe,
ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit vor der großen Gemeinde.
Vorsatz:
Ich überlege mir, was mich hindert, Jesus glaubwürdig zu bezeugen. Ich verschenke die Sachen, die ich nicht brauche, um freier („leichter“) für Jesus und seine Sendung zu werden.
Wo lehne ich Jesus ab?
Jesus kam in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte. Mk 6, 1b-6
Gebet:
Herr Jesus Christus, du kommst in meine Heimat, die auch die deine ist. Seit der Taufe bin ich ja deine Wohnung. In jeder Kommunion kommst du neu bei mir vorbei. Nicht nur vorbei… Du kommst, um bei mir zu bleiben! Danke für dein Kommen zu mir! Du kennst mich, meine ganze Welt. Dort, wo ich lebe, willst du dein Wort verkünden und meine Wunden heilen. Ich freue mich über dich. Ich danke dir, dass du meine Einsamkeit durchbrichst, um eine neue Gemeinschaft zu stiften mit dir und mit den anderen. Rede du zu meinem Herzen. Rede du in meine Wirklichkeit hinein. Gib mir deinen Heiligen Geist, dass ich deine Stimme vernehme und auf sie höre. Heiliger Geist, mache mich offen für jedes Wort, das aus Gottes Mund kommt.
Persönliche Lektüre:
Freue dich über die Gegenwart Jesu! Er ist nun in deiner Heimat. Er nimmt sich Zeit für dich! Er will dich lehren. Er allein weiss, welches Wort du heute brauchst. Lass dich von deinem Freund Jesus ansprechen. Höre aufmerksam seinem Wort zu… Nimm sein Wort vertrauensvoll an und lass es in dir wirksam werden. Verweile bei den Worten oder Sätzen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
Die Bewohner von Nazareth kannte Jesus und zwar 30 Jahre lang. Sie kannten auch namentlich seine Eltern und Verwandten. Er ist ja unter ihnen aufgewachsen. Sie erlebten ihn hautnah. Darum konnten sie sich nicht vorstellen, dass dieser Jesus etwas Besonderes sei. Sie haben sich an ihn einfach gewöhnt. So konnten sie nichts Ausserordentliches von ihm erwarten. Vielleicht waren sie einfach neidisch. Und doch Jesus war nun ein ganz anderer. Seine Heimat ist dieselbe geblieben. Sein Haus ist dasselbe geblieben. Sein Wort und sein Wirken waren aber völlig anders. Jesus lehrte die Menschen mit einer göttlichen Macht. Er heilte die Kranken und befreite die Besessenen von ihrer Versklavung. Er brachte den Menschen ein Gnadenjahr des Herrn.
Kann ich heute Jesus neu begegnen, ganz neu? Kann ich von ihm etwas Besonderes erwarten oder nur etwas Gewöhnliches? Was kann ich Jesus zutrauen? Wann habe ich eine besondere Begegnung mit ihm erlebt? Warum war sie besonders? Wie höre ich sein Wort? Kann dieses Wort mich noch überraschen und mein Leben ansprechen oder bleibt es in meinem Leben wirkungslos? Welche Gewohnheiten hindern oder gar zerstören meinen Glauben?
Die Zeitgenossen Jesu nahmen Anstoss an ihm. Sie lehnten ihn ab. Matthäus sagt uns sogar, dass sie ihn vom Abhang des Berges hinabstürzen wollten. Warum denn? Warum lehnten sie einen Propheten Gottes ab? Weil er ihnen die Wahrheit sagte, weil er ihr Leben stören wollte, weil er sie anders heilen und retten wollte als sie selbst sich das vielleicht wünschten. Weil er demütig und gleichzeitig machtvoll das Wort verkündete und zur Umkehr rief. Mit so einem, den sie für einen Verrückten hielten, wollten sie nichts zu tun haben. Sie wollten nicht, dass er ihren Namen in Verruf bringt. Nun zählte nicht einmal das, was sie miteinander erlebt haben, nicht einmal das Menschliche geschweige denn das Göttliche an Jesus.
Wo nehme ich Anstoss an Jesus, an seiner Lehre und an seiner Kirche? Wo bringe ich ihn in meinem Leben zum Schweigen. Wo schliesse ich ihn aus? Wann lehne ich ihn öffentlich oder auch nur heimlich ab? Bin ich stolz auf meinen Namen: Christ (Christusträger)? Stehe ich zu ihm?
Jesus scheute sich nicht, das Evangelium allen zu verkünden, selbst der eigenen Familie. Er hat das schon mal im Tempel in Jerusalem getan, als er zwölf war. Damals haben ihn die Eltern nicht verstanden, seine Worte aber im Herzen bewahrt. Nun staunten seine Verwandten über seinen Worte, die er in der Synagoge gesprochen hatte. Sie glaubten ihm nicht, selbst wenn seinen Worten seine ganz konkreten Taten folgten. Ihr Herz blieb verstockt. So begann Jesus, seinen Nachbarn die Frohe Botschaft zu verkünden.
Habe ich den Mut, meinen Glauben zu leben und an meinen Familie oder Gemeinschaft weiterzugeben? Wie tue ich das? Nehme ich diese meine Pflicht wahr? Ist die Weitergabe des Glaubens eine Selbstverständlichkeit für mich oder schiebe ich diese gerne auf die anderen? Wie reagiere ich, wenn ich abgelehnt werde? Richte und verurteile ich die anderen oder kann ich trotzdem für sie beten? Der Unglaube meiner Familienangehörigen schmerzt mich… Ich vertraue Jesus meinen Schmerz an…
Lobpreis:
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.
Vorsatz:
Ich versuche, das Wort Jesu jedes Mal neu und völlig offen zu hören, so dass es mein Leben in Frage stellt und mich verwandelt.
Mich auferwecken lassen…
In jener Zeit fuhr Jesus im Boot wieder ans andere Ufer hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten (zu Jaïrus): Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben. Mk 5, 21-43
Gebet:
Herr Jesus Christus, du gehst auf den Strassen unseres Lebens. Viele Menschen folgen dir. Für dich sind aber nicht die Massen sondern konkrete Menschen wichtig. Wie Jaïrus komme ich nun zu dir. Mit dem Vertrauen dieser Frau, die jahrelang an Blutungen litt, nähere ich mich dir. Du allein kennst meine Lebensgeschichte, meine Freuden und Sorgen. Du allein kennst mein Herz. Du kennst auch mein Vertrauen auf dich. Schenke mir deinen Heiligen Geist, dass ich mein Herz vor Dir öffnen und ausschütten kann. Er helfe mir alles auszusprechen, was mein Herz heute bewegt. Er helfe mir, alle zu dir zu bringen, die heute dein Erbarmen nötig haben. Ja, er mache mein Herz weit für dich und für die Mitmenschen. Komm, Heiliger Geist, schenke mir ein neues, hörendes und liebendes Herz!
Persönliche Lektüre:
Freue dich über die Gegenwart Jesu! Er hält bei dir an. Er hat Zeit für dich! Er hört dir zu! Du bist ihm wichtig! Er will dir helfen, dich retten und für deine Liebsten da sein. Lass dich von deinem Heiland ansprechen. Höre aufmerksam seinem Wort zu… Lass dein Herz sich von seinem Wort berührt werden… Verweile bei den Worten oder Sätzen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
Wer will geheilt werden? Nur jene, die spüren, dass sie das Heil, die Heilung brauchen. Oder auch jene, die das Leiden der anderen wahrnehmen, und ihnen zu Hilfe kommen wollen. Ja, jene Menschen sehnen sich nach Heilung. Sie sind bereit, Vieles auf sich zu nehmen, nur um wieder heil zu werden. Diese kranke Frau, die jahrelang von ihrer Krankheit geplagt wurde, drängt sich nun an Jesus heran. Den Ärzten kann sie ja nicht mehr vertrauen, weil sie weder Kraft noch Geld dafür hat. Jesus, so glaubt sie, ist ihre einzige Hoffnung und Zuversicht. Jaïrus zerbricht am Sterben seiner Tochter nicht. Er schämt sich nicht, zu Jesus zu kommen und als Synagogenvorsteher vor ihm auf die Knie zu fallen. Die Menschenmenge und ihre Blicke, selbst ihre Wort, schrecken ihn nicht ab. Wenn Jesu kommt und seinem Kind die Hände auflegt, wird es wieder gesund, wird es selbst vom Tod befreit.
Nehme ich meine Krankheiten und Leiden wahr? Will ich wirklich geheilt werden, oder habe ich schon jede Hoffnung darauf aufgegeben? Sind mir die Mitmenschen und ihre Nöte wichtig? Wo suche ich Heil für mich und für die anderen? Ist Jesus mein Heiland (Erlöser, Retter)? Glaube ich daran, dass er mich und die Mitmenschen aus jeder Krankheit und Not zu retten vermag? Kann ich meine Not Jesus auch vor den anderen sagen?
Diese kranke Frau durfte eigentlich weder Jesus noch die Menschenmenge berühren. Sie litt ja an Blutungen, die sie rituell unrein machten. Sie hat aber das Verbotene getan, weil sie an Jesus, den Heiler, glaubte. Und sie wurde nicht enttäuscht. Diese Berührung hat ihr die Heilung aus ihrer Krankheit gebracht. Auch Jesus hat keine Berührungsängste. Er durfte eigentlich einen Toten nicht berühren. Das würde ihn auch unrein machen. Er aber tut das. Dort, wo es um Leben und Tod geht, hat Jesus wirklich keine Angst. Er ist letztlich der Herr über Leben und Tod. Er fasst also das Mädchen an der Hand und richtet es auf. Seine starke Hand und sein mächtiges Wort: „Talita kum!“ wecken es aus dem Schlaf des Todes.
Habe ich Angst vor Gott, vor Jesus? Was sage ihm nicht gern? Wessen schäme ich mich vor ihm? Wo und wie kann ich heute Jesus berühren? Ist für mich die Berührung mit Jesus in der Kommunion heilbringend? Wann habe ich die Berührung Gottes gespürt? Wann reichte er mir seine helfende Hand? Wie richtete er mich auf? Wo hat er neues Lebens in meine Wirklichkeit gebracht?
Das heutige Evangelium warnt uns vor allem, was mit Esoterik zu tun hat, die heute allgegenwärtig und begehrt ist. Ich berühre ihn und werde geheilt: heilende Berührungen. Lege ihr die Hände auf, dann wird sie gesund sein: heilende Hände. Jesus ist kein Wundertäter, kein Heilpraktiker, kein Heiler! Nein, das ist er nicht! Und das will er nicht sein. Er will der geheilten Frau begegnen und sie zum Glauben an Gott führen. Sie wurde körperlich geheilt. Und Jesus sagt ihr wortwörtlich im Originaltext: „Dein Glaube hat dich gerettet!“ Nicht die Wunder und Heilungen, sondern vor allem die Rettung des ganzen Menschen hat Jesus im Sinn! Sein Namen Jesus heisst doch zu Deutsch Gott rettet, Gott bringt Heil. Den Jaïrus fordert Jesus auf, an ihn zu Glauben, selbst wenn sein Kind tot ist und die anderen Jesus auslachen. Sei ohne Furcht; glaube nur! Jesus sucht keine Sensation. Er weckt das Mädchen von den Toten auf und richtet es im Verborgenen (im Zimmer) auf. Nur Gott kann die Menschen auferwecken. Die Ungläubigen bleiben ja draussen.
Wie sieht meine Beziehung zu Gott aus? Kann ich mich in allem einzig und allein auf ihn verlassen? Glaube ich daran, dass nur er mein Retter und Erlöser ist? Oder suche ich esoterische Dinge, um das Heil in eigener Hand zu haben? Kann ich mich auch dann auf Gott verlassen, wenn es menschlich gesehen keine Hoffnung mehr gibt? Glaube ich daran, dass Jesus auch mich zum Leben in Fülle auferwecken kann? Glaube ich daran, dass ich mit ihm ewig leben werde vom Schlaf des Todes auferweckt? Wen und was will ich Jesus heute besonders anvertrauen?
Lobpreis:
Nur den Saum deines Gewandes
einen Augenblick berühren
und die Kraft die von dir ausgeht
tief in meinem Innern spürn
nur ein Blick aus deinen Augen
nur ein Wort aus deinem Mund
und die Heilungsströme fließen
meine Seele wird gesund
Jesus berühre mich
hole mich ab
öffne die Tür für mich
nimm mich an deine Hand und führe mich
in deiner Gegenwart
Jesus ich spüre dich
strecke mich aus nach dir berühre dich
und mein Herz brennt von neuem nur für dich
in deiner Gegenwart
Nur ein Stück vom Brot des Lebens
nur ein Tropfen aus dem Kelch
dann bin ich mit dir verbunden
und mein Hunger wird gestillt
nur ein Schluck vom Strom des Lebens
von dem Wasser das du gibst
und die Ströme werden fließen
aus der Quelle tief in mir
Herr ich bin nicht würdig
bin oft zu weit weg von dir
doch in deiner Nähe kommst du auch zu mir
Vorsatz:
Jeden Morgen vertraue ich Jesus ein konkretes Problem meines Lebens und eine konkrete Person an, die seine Hilfe braucht.
Was für einen Glauben habe ich?
An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen? Mk 4, 35-41
Gebet:
Herr Jesus Christus, du bist mein Freund und Meister. Du willst mit mir durch das Leben gehen durch dick und dünn. Du kennst den Weg! Du wirst mich sicher bis zum Ziel begleiten. Danke, dass du es mit mir wagst. Danke, dass du mir vertraust und mir so viel zutraust. Danke, dass es dich gibt! Ich verlasse mich auf dich. Auch ich will dir vertrauen. Schenke mir den Heiligen Geist, dass ich auf dich hören kann, dass ich dein Wort nicht überhöre, dass ich dein Wort begreife. Dein Heiliger Geist stärke mich und entfache mich neu. Er mache mein Herz hörend und ermutige mich, nach deinem Wort zu leben. Komm, Heiliger Geist!
Persönliche Lektüre:
Freue dich über die Gegenwart Jesu! Er will dich begleiten. Er allein kann dich gut beraten. Du bist ihm wichtig! Lausche seinem Wort. Lass dich von deinem Meister ansprechen. Höre aufmerksam seinem Wort zu… Lass dein Herz von seinem Wort berührt werden… Verweile bei den Worten oder Sätzen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
Eines Tages hat Jesus jene gewählt, die er selbst wollte. Ihnen hat er seine Gleichnisse erklärt, wenn er mit ihnen allein war. Nun am Abends eines arbeitsvollen Tages, fordert er sie heraus: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Und sie gehorchen ihm. Sie schicken die Leute fort, steigen in das Boot ein und fahren weg. Sie fahren in die Nacht hinein, in die Finsternis. Sie fahren auf den See, der in der Bibel für die Dämonen und das Böse steht. Sie sind einem Stück Holz (Boot) ausgeliefert, in dem sie nun zusammen sind. Sie wissen nicht, was sie am anderen Ufer erwartet. Das eine ist aber sicher: Jesus hat auf das Ziel hingewiesen. Mehr noch, er fährt mit. Er ist da! Und die anderen Boote begleiten sie auch. Wenn Gott uns herausfordert, dann will er unseren Gehorsam, unser Vertrauen und unsere Liebe ihm gegenüber prüfen, er will sie dadurch wachsen lassen.
Wie fordert mich Gott heraus? Was will er von mir? Höre ich auf ihn? Glaube ich, dass er mit mir lebt und mich auf Schritt und Tritt begleite? Freue ich mich darüber, dass Jesus mich für sein Werk ausgewählt hat, dass ich an seinem Werk teilhaben darf? Lasse ich mich von ihm leiten? Gehe ich mit ihm auch durch das Ungewisse und Unbekannte hindurch?
Na ja, das wissen wir. Jesus ist immer bei uns. Er ist da für uns. Er sitzt im Boot unseres Lebens. Und was tun wir denn, wenn es in unserem Leben stürmt? Wir versuchen, selbst dagegen zu kämpfen. Wir meinen, es in der Hand zu haben. Erst wenn wir unterzugehen beginnen, erinnern wir uns an Jesus und schreien zu ihm nach Hilfe. Es geht uns dabei nicht um ihn, selbst wenn er im gleichen Boot sitzt gerade an der Stelle, die als erste untergehen kann. Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Wir gehen ja zugrunde… Jesus scheint oft im Boot unseres Lebens zu schlafen. Er verlässt sich auf uns! Andererseits kann er erst dann eingreifen, wenn wir es zugeben, dass wir machtlos sind und seine Hilfe wirklich brauchen. Die Angst um uns selbst zeigt uns, wie weit wir Gott vertrauen können, oder auch wie schwach unser Glaube ist. Die Angst um uns selbst zeigt uns oft, dass wir immer noch keinen Glauben an Jesus und seine Macht haben…
Wie begegne ich verschiedenen Stürmen meines Lebens? Kämpfe ich allein gegen sie, oder verlasse ich mich auf Jesus? Was tue ich aus eigener Kraft? Was hindert mich, mich ganz und gar auf Jesus zu verlassen? Wann scheint es mir, dass Jesus schläft? Kann ich meine Ratlosigkeit angesichts verschiedener Notsituationen annehmen? Wie wecke ich dann Jesus, wie bete ich dann zu ihm? Was kann ich heute über meinen Glauben sagen?
Jesus ist nun wach. Er steht auf. Er droht dem Wind und dem See wie einst den Dämonen und sein mächtiges Wort bringt alles zum Schweigen und zur Ruhe. Die Jünger dürfen Jesu Wort und Tat erfahren. Sie (seine Worte und Taten) stimmen überein. Sie sind da, um den Menschen zu retten. Es gibt nur eine Voraussetzung dafür: unser Glaube. So staunen die Jünger voller Furcht: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen? Aus diesem Staunen erwächst der Glaube, der später mit dem Mund von Petrus bekennen wird: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Das Staunen weckt den Glauben, belebt den Glauben, hält den Glauben lebendig, ist das Ziel des Glaubens: „visio beatifica“ – die beseligende Schau (Gottes). Wenn wir das Staunen verlernen, wird unser Glaube in grosser Gefahr sein.
Wann habe ich die Macht Jesu greifbar erfahren? Welche Stürme hat er in meinem Leben besiegt? Glaube ich wirklich, dass er alles für mich tun kann? Kann ich über all das staunen, was ich aus Gottes Hand erfahre? Kann ich sein Wirken in meinem Leben entdecken? Bin ich dafür dankbar? Was für ein Mensch, was für ein Gott? Jesus, Erlöser der Welt. Du bist Christus, der Fels der uns hält. Gott ist mit uns, er selbst kommt zur Welt, das Licht, das die Nacht erhellt…
Lobpreis:
Was für ein Mensch, dem Wind und Wellen gehorchen.
Was für ein Mensch, der auf dem Wasser geht.
Was für ein Mensch, der Wasser in Wein verwandelt, Brot und Fisch vermehrt.
Was für ein Mensch, der die Gefangenen frei macht.
Was für ein Mensch, der selbst den Tod bezwingt.
Was für ein Mensch, der allen Armen und Schwachen frohe Botschaft bringt.
Jesus, Erlöser der Welt. Du bist Christus, der Fels der uns hält.
Gott ist mit uns, er selbst kommt zur Welt, das Licht, das die Nacht erhellt.
Was für ein Gott, der zu uns kommt, um zu dienen.
Was für ein Gott, der klein wird, wie ein Kind.
Was für ein Gott, der alle Schuld dieser Erde für uns auf sich nimmt.
Was für ein Gott, der mit uns sein neues Reich baut.
Was für ein Gott, der uns das Erbe gibt.
Was für ein Gott, der uns als Söhne und Töchter unbeschreiblich liebt.
Jesus, Erlöser der Welt. Du bist Christus, der Fels der uns hält.
Gott ist mit uns, er selbst kommt zur Welt, das Licht, das die Nacht erhellt.
Was für ein Mensch, Jesus. Was für ein Gott, Jesus.
Was für ein Gott!
Vorsatz:
Ich versuche, jeden Abend über Gottes Wirken zu staunen und ihm dafür zu danken.
Mich säen lassen…
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war. Mk 4, 26-34
Gebet:
Herr Jesus Christus, du willst mit mir allein sein. Du willst mir dein Wort in aller Ruhe erklären. Ich nehme mir bewusst Zeit für dich… Ich will auf dich hören, dich verstehen, dir meine Fragen stellen. Danke, dass du immer Zeit hast für mich, dass du immer an mich denkst. Danke, dass ich für dich so wichtig bin. Du willst, dass ich dich immer mehr begreife, dich liebe, dir folge mit meinem ganzen Leben. Nimm nun alles von mir, was mich stört, mich immer noch beschäftigt, mich zerstreut. Schenke mir deinen Heiligen Geist, dass ich mit offenem Herzen dir begegnen und auf dich hören kann. Dein Geist erleuchte und entfache mich neu. Dein Heiliger Geist bete nun in mir…
Persönliche Lektüre:
Freue dich über die Gegenwart Jesu! Er will dir alles erklären, dir allein. Lausche seinem Wort. Lass dich vom Herrn ansprechen. Höre aufmerksam seinem Wort zu… Lass dein Herz von seinem Wort berührt werden… Verweile bei den Worten oder Sätzen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
Ein Mann sät den Samen auf dem Acker… Ein kleines Senfkorn wird gesät… Es wird etwas getan. Der Samen bedeutet in den Gleichnissen Jesu das Wort Gottes. Gott spart uns sein Wort nicht. Wie dieser Mann sät er reichlich aus, selbst wenn er weiss, dass viele gesäte Körner keine Frucht tragen werden. Er ist voller Hoffnung, dass es trotz allem eine gute Ernte geben wird. Manchmal ist es aber ein kleines, unscheinbares Wort wie dieses Senfkorn, das gedeiht und anderen Menschen (Vögel des Himmels) dient und Freude macht. Gott allein weiss, was der konkrete Mensch braucht. Jesus hat sein Wort gesät, weil er daran glaubte, dass es früher oder später doch stirbt und reiche Frucht bringt. Heute rechnet er mit uns…
Kenne ich das Wort Gottes? Welches Wort ist für mich wichtig? Welches Wort Gottes gibt mir Kraft, welches trägt mich? Bin ich bereit, den Mitmenschen das Wort Gottes zu verkünden, den Samen des Wortes unter den Mitmenschen zu streuen? Habe ich in der heutigen Welt Mut dazu? Wem habe ich das letzte Mal das Wort Gottes verkündet? Bin ich dankbar für die Menschen, die mir das Wort Gottes verkündet und erklärt haben oder dies immer noch tun?
Es liegt nicht in unserer Hand. Es bleibt unseren Augen verborgen. Wir wissen nicht, wie es geschieht. Von selbst, „automatisch“ sagt uns wortwörtlich das Evangelium. Das eine ist aber sicher: das Samenkorn birgt in sich eine ungeheure Kraft. Aus kleinen Samenkörnern wird eine reiche Ernte. Aus einem winzigen Senfkorn wird ein Baum, der 3 bis 5 Meter hoch wachsen kann. Und was wichtig ist, alles geschieht ohne unser Zutun! Von selbst… Gott selbst ist es, sagt uns der heilige Paulus, der uns das Wachstum schenkt… Das entscheidende Wirken Gottes, die Ausbreitung des Reiches Gottes, geschieht im Verborgenen. Wir können es oft weder sehen noch messen. Gott selbst lässt das Gesäte in den Herzen der Menschen wachsen…
Glaube ich an die Kraft des Wortes Gottes? Traue ich seinem Wort alles zu? Habe ich Geduld, kann ich warten, wenn die Saat scheinbar lange nicht keimt? Versuche ich nicht, etwas zu erzwingen, mit eigener Kraft nachzuhelfen und dadurch das Wachsen zu hindern oder gar zu zerstören? Wo nehme ich schon das Keimen des Wortes wahr? Kann ich mich darüber freuen? Kann ich Gott alles überlassen, selbst wenn sein Wirken meinen Augen oftmals verborgen bleibt? Wie weit kann ich ihm vertrauen?
Es gibt eine Erzählung, in der es heisst: Ein Weizenkorn versteckte sich in der Scheune. Es wollte nicht gesät werden. Es wollte nicht sterben. Es wollte sich nicht opfern. Es wollte sein Leben retten. Es wurde nie zu Brot. Es kam nie auf den Tisch. Es wurde nie gesegnet und ausgeteilt. Es schenkte nie Leben und Freude.
Eines Tages aber kam der Bauer. Mit dem Staub und Unrat der Scheune fegte er das Weizenkorn weg. Mit diesem Weizenkorn sind wir alle gemeint. Solange wir uns nicht säen lassen und uns absterben wollen, bleiben wir allein in unserem Egoismus verschlossen, wie dieses Weizenkorn in der Scheune versteckt war. Sobald wir es aber wagen, uns säen zu lassen, uns selbst zu sterben, ermöglichen wir das Keimen und Wachsen und bringen reiche Frucht. Als frisches gutes Brot kommen wir auf den Tisch der Mitmenschen, die nach der Wahrheit, nach Gott selbst hungern.
Lasse ich mich von Gott säen? Bin ich bereit, sein Evangelium in Wort und Tat zu verkünden? Glaube ich daran, dass selbst ein kleines Wort, eine unscheinbare Tat grosse Dinge bewirken kann, dass bei Gott nichts verloren geht? Wessen Wort oder Tat hat mein Leben verändert? Was muss noch in mir absterben, dass ich wieder zum Leben komme und reiche Frucht bringe? Für wen war/bin ich ein knuspriges Brot, mit dem er seinen Hunger stillen kann?
Lobpreis:
Unseren Augen verborgen
doch mit dem Herzen zu seh’n
unser Verstand kann nicht fassen,
was wir im Glauben versteh’n.
Gott lässt sich finden, wenn wir suchen.
Gott wird uns hören, wenn wir rufen:
Zeige uns dein Angesicht.
Gott ist Liebe, Gott ist Geist,
den die ganze Schöpfung preist.
Vater, Sohn und Heiliger Geist,
drei Personen und doch eins.
Vorsatz:
Ich versuche, jedes kleine Wort und jede kleine Tat mit grösster Liebe auszusprechen bzw. zu tun.
Eine echte Familie Jesu
In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebub besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen. Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter. Mk 3, 20-35
Gebet:
Herr Jesus Christus, du kommst in mein Haus. Ich heisse dich bei mir willkommen. Du kommst in mein Herz! Ich begrüsse dich herzlichst! Du bist mir ganz nahe. Ich darf deinen Herzschlag hören und deine Atem spüren. Wie gut tut mir deine Gegenwart! Ich freue mich wahnsinnig über so einen hohen Gast in meinem Haus und in meinem Herzen. Lieber Jesus, mein Haus soll dein Haus sein. Mein Herz schlägt für dich. Entfache mich neu mit deinem Heiligen Geist, dass ich auf dein Wort hören kann, dass ich deine kostbaren Worte nicht überhöre. Durchdringe mich mit deinem Heiligen Geist, dass ich dir wahrlich begegnen kann von Herz zu Herz.
Persönliche Lektüre:
Freue dich über die Gegenwart Jesu! Er will dir eine wichtige Botschaft mitteilen. Hab keine Angst davor! Sein Wort befreit und schafft neu. Lass dich vom Herrn ansprechen. Höre aufmerksam seinem Wort zu… Lass dein Herz von seinem Wort berührt werden… Verweile bei den Worten oder Sätzen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
Sie haben es nicht leicht, die Eiferer Gottes! Sie fallen auf. Sie stören. Sie fordern heraus! Sie lassen einen nicht in Ruhe. Wie Jesus sind sie Tag und Nacht unterwegs für die Sache Gottes. Sie haben nicht einmal Zeit, etwas zu essen, so viel Arbeit haben sie im Weinberg Gottes. Sie schauen nicht auf ihre Prozente, sondern auf die Menschen, die sie gerade brauchen. Auf die Eiferer zeigt man gerne mit dem Finger! Sie lacht man gerne aus, um sich selbst zu rechtfertigen. Sie bringt man gerne zum Schweigen, selbst wenn dies mit Gewalt getan werden müsste. Ich kann mir doch nicht erlauben, dass man meinen Familiennamen in Verbindung mit diesen Eiferern bringen kann. Besonders dann, wenn man nicht so recht weiss, was aus ihrem Handeln noch werden wird. Jesus selbst ist es auch nicht anders ergangen… Seine eigene Familie hat ihn für einen Verrückten gehalten und wollte ihn mit Gewalt nach Hause zurückholen.
Bin ich wie Jesu ein Eiferer Gottes? Erlaube ich mir ein wenig Verrücktheit für Gott und seine Sache? Wie begegne ich Menschen, die etwas mehr im Leben und im Glauben wollen? Lasse ich mich durch ihr Leben in Frage stellen oder will ich sie am liebsten zum Schweigen bringen? Lasse ich mich in meinem Glauben herausfordern, zu etwas Neuem bewegen, stets unterwegs sein auf das grosse Ziel (Vaterhaus) hin?
Jesus eifert um die Menschen. Er will alle in seinem Haus, im Hause des Vaters haben. Er schont sich nicht. Er will uns ja vom Bösen (das Böse) und von dem Bösen selbst (der Böse) befreien. Nur in ihm können wir den Kampf für das Gute in uns und um uns gewinnen. Und doch klagt man ihn eines bösen Willens, ja, sogar einer Besessenheit an. Das Herz des Menschen bleibt verstockt. Das Herz des Menschen verhärtet sich und verschliesst sich sogar für die verzeihende Liebe Gottes. Die Sünde gegen den Heiligen Geist: Wenn der Menschen sich von Gott nicht vergeben lässt, dann kann Gott selbst nichts tun. Er achtet den freien Willen des Menschen. Ja, es ist schwierig zu seiner Schuld und Sünde zu stehen, anzuerkennen, dass auch ich zum Bösen fähig bin. Nur so können wir aber wirklich von Gott befreit werden, von diesem Gott, der jeden Tag zu uns kommt und, wie damals Adam im Paradies, mich heute fragt: „Wo bist du?“
Kann ich den Eifer Gottes für mich wahrnehmen? Wie reagiere ich, wenn Gott mir die Wahrheit meines Lebens zeigt? Kann ich zu mir selbst stehen wie ich bin? Wo erfahre ich das Bösen und den Bösen in meinem Leben? Glaube ich, dass Jesus mich wirklich befreien kann? Wo und wie kann ich diese Befreiung vom Bösen erfahren? Wie besiege ich das Böse in mir und um mich herum? Durch das Gute?
Jesus will uns Menschen zu seiner Familie umgestalten. Er schämt sich unser nicht! Auch wir sollen seine Eiferer sein: seine Brüder, seine Schwester, seine Mütter… Es liegt an uns, ob wir es wagen. Man kann aber zu dieser Familie der Kinder Gottes nur dem Namen nach gehören. Das sind die leiblichen Verwandten Jesu, die da draussen standen: vor dem Haus. Man kann aber auch mit Jesus zu Haus sein: uns von ihm anschauen lassen, ihm zuhören, auf ihn hören und seinen Willen tun. Nur so werden wir zu einer echten Familie Jesu. Die äussere Zugehörigkeit muss ein Herz bekommen, ein Herz, dass nicht nur zu-gehört sondern unserem Herrn Jesus voll und ganz gehört und für ihn schlägt. Wir, die Mitglieder der Familie Jesu, entscheiden, ob wir wirklich mit ihm zu Haus sind, oder nur draussen dastehen.
Wie sieht meine Beziehung zu Jesus aus? Stehe ich zu seiner/meiner Familie? Freue ich mich, dass ich zu ihr gehören und etwas beitragen kann? Suche ich nach dem Willen Gottes in meinem Leben? Versuche ich, ihn eifrig zu erfüllen? Bete ich bewusst: „Vater unser, dein Wille geschehe“? Tue ich auch etwas dazu? Wo bleibe ich lieber in der grossen Familie der Kirche: zu Hause oder irgendwo draussen?
Lobpreis: Ps 130
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir, Herr, höre meine Stimme!
Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!
Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen?
Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient.
Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.
Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen.
Mehr als die Wächter auf den Morgen soll Israel harren auf den Herrn.
Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.
Vorsatz:
Jeden Tag versuche ich, mir Zeit für die Begegnung mit Jesu zu nehmen. Ich lasse mich von ihm anschauen und versuche, nach seinem Willen zu leben.
Befreiung zur Liebe
Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die zusammen mit mir essen.
Da wurden sie traurig, und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich? Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel isst. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Mk 14, 12-26
Gebet:
Herr Jesus Christus, du bist gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament. Du bist einfach da! Du bist bei uns geblieben Tag und Nacht. Du wartest stets auf uns. Du hast immer Zeit für mich. So darf ich dich zu jeder Zeit besuchen, vor dir mein Herz ausschütten, dir alles anvertrauen, oder einfach vor dir verweilen, mich in deiner Gegenwart ausruhen. Danke, dass ich jetzt zur Ruhe komme und auf dein Wort hören darf. Danke für deinen Heiligen Geist, in dem ich dein Wort verstehen kann. Danke für deinen Heiligen Geist, der mich jetzt erfüllt und durchdringt. Dein Wort berühre nun mein Herz und mein ganzes Leben. Dein Wort verwandle mich und schaffe mich neu. Dein Wort entfache in mir die Liebe zur Eucharistie…
Persönliche Lektüre:
Öffne dein Herz für die Gegenwart Jesu. Er ist da! Er hat dich eingeladen. Lass dich bedienen und ansprechen. Der Herr spricht zu dir. Höre nun aufmerksam seinem Wort zu… Lass dich von seinem Wort berühren… Verweile bei den Worten oder Sätzen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
Jesus setzt die Eucharistie in Rahmen eines Paschamahles ein. An diesem Fest haben die Juden der Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens gedacht. Nicht nur gedacht! Sie alle feierten es so, als ob sie selbst diese Befreiung brauchen würden. Ja, sie feierten jedes Jahr ihre eigene Befreiung, den Übergang des Herrn. So haben sie sich darauf sorgfältig vorbereitet. Es war doch das wichtigste Fest im Jahreskreis. Gerade das wollte auch die Jünger für Jesus tun. Er ist ihnen aber zuvorgekommen. Der Raum für das Paschamahl war schon ausgewählt und gerichtet. Es fehlte nur das Essen. Jesus hat eigentlich seine Jünger zum Abendmahl eingeladen. Er selbst wollte sich ihnen zur Speise schenken. Er wollte, dass sie die wahre Befreiung erfahren, die er ihnen durch seinen Tod schenken wird. Er wird die Eucharistie im Abendmahlsaal einsetzen und sie in der Stunde seines Todes vollenden. Und wir dürfen dabei sein!
Wir dürfen mindestens jeden Sonntag, wenn nicht täglich, die Eucharistie feiern. Sie befreit und von uns selbst, sie befreit uns zur Liebe. Wie bereite ich mich darauf vor? Nehme ich mir dafür Zeit? Ist mir bewusst, dass ich der von Jesus Eingeladene und Erwartete bin? Komme ich rechtzeitig zur Eucharistie? Nehme ich mir bewusst Zeit, um mich in aller Stille darauf einzustimmen? Was bringe ich zu dieser Feier mit?
So beginnen die Wandlungsworte im dritten Hochgebet… Jesus kennt die Gäste an seinem Tisch beim Namen. Er kennt ihre Lebensgeschichten und ihre Herzen. Die Wahrheit gehört auch zur Vorbereitung auf die gemeinsame Eucharistie. Jesus sagt den anderen die Wahrheit, nicht um sie zu demütigen, sondern um sie dadurch zu befreien. Die Wahrheit macht uns frei. Selbst wenn sie sehr schmerzhaft sein kann… Mit Wahrheit und Liebe versucht Jesus das Herz von Judas zu erreichen. Selbst wenn er versagen wird, will ihm Jesus eine neue Chance geben… Wird er sie ergreifen oder gerät er in Verzweiflung? Wie wichtig und entscheidend ist doch der Bußakt in der Eucharistiefeier! Wer ihn verpasst, der kann zwar am Mahl der Liebe teilnehmen, der wird aber keine echte Befreiung erfahren können. Freund, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn? Diese Worte höre ich immer als Mahnung, wenn ich den Altarkuss mache…
Welche Nächte erfahre ich in meinem Leben? Wo und wann verrate ich Jesus und sein Evangelium? Kann ich die Wahrheit über mich selbst anerkennen? Was schmerzt mich heute am meisten? Wie erlebe ich den Bußakt in der Eucharistiefeier? Lass ich mir vergeben? Bin ich bereit auch zur Beichte zu gehen, wenn ich spüre, dass mein Herz nicht mehr zum Gott der Liebe hält? Werde ich nicht versucht, mich selbst schnell loszusprechen?
Jesus nimmt das Brot und dann den Kelch mit Wein in seine Hände. Er hat keine Berührungsängste. Damit nimmt er das Leben eines jeden von uns, sein eigenes Leben in die Hände. Gerade das ist das Opfer für den Vater. Wir haben sonst nichts anderes als das Leben Jesu und unser eigenes Leben. Dann preist Jesus den Vaters für das Leben. Er nimmt all das wahr, was der Vater an ihm und an uns gewirkt hat. Er dankt dem Vater für seinen Güte und Treue, für seine Geduld und Barmherzigkeit. Dann wandelt er alles in seinen Leib und in sein Blut. Sich selbst schenkt er seinen Jüngern: sein Fleisch und sein Blut. Nur in seine Hingabe eingetaucht, können sie wirklich die Liebe erfahren und zur echten Liebe befreit werden. In der Kraft der Wandlung und der Kommunion können sie das gleiche wie Jesus tun: ihr Leben in die Hände nehmen, den Vater preisen, sich verwandeln lassen und zu den anderen sagen: nun, nehmt und esst!
Lass ich zu, dass Jesus mein ganzes Leben in seine Hände nimmt? Kann ich mit ihm dem himmlischen Vater für all das Gute meines Lebens danken, ihn dafür lobpreisen? Lasse ich mich bewusst verwandeln und zwar in jeder Eucharistiefeier? Lasse ich mich von der Hingabe Jesu ansprechen? Bin ich bereit, ihn darin nachzuahmen? Wie begegne ich der Liebe Jesu in der Kommunion? Kann ich sie mit den anderen teilen oder weiterschenken? Bin ich Eucharistie (Danksagung) im Alltag?
Lobpreis:
Lobe, Zion, deinen Hirten; dem Erlöser der Verirrten stimme Dank und Jubel an.
Lass dein Lob zum Himmel dringen; ihn zu rühmen, ihm zu singen, hat kein Mensch genug getan.
Er ist uns im Brot gegeben, Brot, das lebt und spendet Leben, Brot das Ewigkeit verheißt,
Brot, mit dem der Herr im Saale dort beim österlichen Mahle die zwölf Jünger hat gespeist.
Lobt und preist, singt Freudenlieder; festlich kehrt der Tag uns wieder, jener Tag von Brot und Wein,
da der Herr zu Tisch geladen und dies heilge Mahl der Gnaden setzte zum Gedächtnis ein.
Was bei jenem Mahl geschehen, sollen heute wir begehen und verkünden seinen Tod.
Wie der Herr uns aufgetragen, weihen wir, Gott Dank zu sagen, nun zum Opfer Wein und Brot.
Seht das Brot, der Engel Speise, Brot auf unsrer Pilgerreise, das den Hunger wahrhaft stillt.
Abrams Opfer hat‘s gedeutet, war im Manna vorbereitet, fand im Osterlamm sein Bild.
Guter Hirt, du Brot des Lebens, wer dir traut, hofft nicht vergebens, geht getrost durch diese Zeit.
Die du hier zu Tisch geladen, ruf auch dort zum Mahl der Gnaden in des Vaters Herrlichkeit.
Vorsatz:
Ich versuche mich besser auf die Eucharistiefeier vorzubereiten und danach Gott für sie bewusst zu danken. Ich nehme mir Zeit für eine Begegnung mit Jesus, der im eucharistischen Brot im Tabernakel verborgen ist.
Pastoralplan der Heiligen Dreifaltigkeit
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Mt 28, 16-20
Gebet:
Herr Jesus Christus, du offenbarst mir den Vater und schenkst mir deinen Heiligen Geist. Du führst mich in das Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit ein. Ich kann sie nicht begreifen, ich kann sie aber erfahren. Durch deinen Tod und deinen Auferstehung hast du mir Zugang erschlossen zu dieser Gemeinschaft, die du mit dem Vater und dem Heiligen Geist bist und lebst. Du hast mich durch die Taufe in diese Liebe der Dreifaltigkeit eingetaucht. Ich darf in dir und aus dir leben: Liebe und Gemeinschaft werden mir täglich zuteil. Schenke mir nun deinen Heiligen Geist, dass ich dir dafür danken kann, dass ich immer tiefer in dieses Geheimnis hineinwachsen kann. Dein Geist giesse deine Liebe in meinem Herzen neu aus und schenke mir Anteil an der Gemeinschaft der Dreifaltigkeit. Mehr brauche ich nicht…
Persönliche Lektüre:
Öffne dein Herz für die Gegenwart Jesu. Er kommt zu dir und will mit dir sprechen. Er hat diese Begegnung mit dir vereinbart. Steige auf den Berg, wo du frei bist von den Sorgen des Alltags und voll und ganz offen für sein Wort. Höre nun aufmerksam seinem Wort zu… Lass dich von ihm ansprechen… Verweile bei den Worten oder Sätzen, die dich berühren… Nimm dir Zeit dafür. Sei still…
Gedanken zur Betrachtung:
Initiative (von lat. initium „Anfang“) steht für: Anstoß zu einer Handlung oder der erste Schritt einer Handlung. Gott selbst ergreift die Initiative. Er steht immer am Anfang! Er, der dreifaltig ist: Gott, Sohn und Heiliger Geist, ist Liebe und Gemeinschaft. Beide gehören zueinander, beide sind ohne einander nicht möglich. Es ist also eine Liebes- und Gemeinschaftsinitiative. Gott will uns beides schenken. Er bietet uns seine ganze Liebe und einen festen Platz in seiner göttlichen Gemeinschaft an. Er, der uns seinen Namen geoffenbart, den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Er, der uns seine Gegenwart bis zum Ende der Welt verheissen hat. Ja, er ist Emanuel: Gott mit uns. Ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Alles liegt in seiner Hand. Er selbst bürgt für seine Initiative, für seinen Heilsplan für uns Menschen.
Bin ich dem dreifaltigen Gott für seine Heilsinitiative dankbar? Tauche ich täglich in seine Liebe ein? Wie erfahre ich seine Gemeinschaft? Freue ich mich, dass ich ihn stets auf meiner Seite habe, dass er alles in seiner Hand hält und mir nichts zustossen kann, was er nicht will? Glaube ich daran? Kann auch ich eine Initiative ergreifen in der Liebe und in der Gemeinschaft? Wie lebe ich sie in meiner Familie, meiner Gemeinschaft, meiner Pfarrei, meiner Kirche?
Auf diese Initiative Gottes reagieren wir verschieden. Einerseits sind wir voll Freude, dass wir Gott in Jesus ganz konkret begegnen dürfen, dass er uns immer wieder Zeiten (Sonntag) und Orte (Berg in Galiläa) nennt, wo er uns auf besondere Weise begegnen will. Vor dieser Freude fallen wir vor ihm nieder. Wir beten ihn an! Ja, er ist alles für uns! Andererseits haben wir Zweifel, wie einige von seinen Jüngern. Wir können kaum glauben, dass Gott so weit gehen kann. Wir haben zwar seine Gegenwart und sein Wirken erfahren, wir haben aber Angst, wenn wir auf uns selbst schauen. Wir fragen uns, ob Gott mit uns etwas anfangen kann, ob er uns braucht, ob wir wirklich von ihm berufen und ausgesandt sind. Jesus kennt uns durch und durch. Er versteht uns. Er sendet gerade uns aus, der ganzen Welt seine frohe Botschaft zu verkünden durch Anbetung und durch Zweifel.
Wir verhalte ich mich gegenüber der Heilsinitiative Gottes? Bin ich bereit, ihm, Christus, immer wieder und immer neu zu begegnen, bei ihm zu verweilen, ihn in Liebe anzubeten? Was für Zeiten und Orte sind mir für die Begegnung mit Gott wichtig? Antworte ich immer auf die Einladung Jesu? Wann beginne ich zu zweifeln? Was macht mir in der Begegnung mit Gott Angst? Kann ich mit Freude meine Sendung annehmen und mich dafür einsetzen? Zu wem fühle ich mich heute besonders von Jesus gesandt?
Wir suchen in der Kirche nach verschiedenen Pastoralplänen, lassen Forschungen machen und geben dafür viel Geld aus, diskutieren stundenlang nach allen möglichen Pastoralwegen und bleiben dennoch ohne Erfolg bei ihrer Umsetzung. Vergessen wir aber nicht den schlichten und doch so anspruchsvollen Pastoralplant Jesu, der aus dem Herzen der Heiligen Dreifaltigkeit kommt? Wir haben ihn heute gehört.
Geht zu allen Völkern: mach dich auf den Weg, geht auf alle Menschen zu, wage es, den anderen zu begegnen, sie zu suchen, mit ihnen zu reden, ihnen das Evangelium zu verkünden. Geh hinaus, aus dir selbst heraus und verkünde Jesus! Macht alle Menschen zu meinen Jüngern: die schönen Theorien helfen hier nicht viel. Lebe dein Christsein glaubwürdig, zeige, dass deine Worte und Taten übereinstimmen. Schenke dem anderen eine Gemeinschaft mit dir, in der er zum Jünger Jesu werden kann. Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes: die Jünger Jesu werden in das Intimste Gottes eingetaucht (das heisst getauft). Sie werden zu seinen Kindern und dürfen an seiner Liebe und an seiner Gemeinschaft teilhaben. Der Namen Gottes wird ihre Stärke und ihr Schutz jeden Tag. Lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe: Die Schule der Jüngerschaft müssen wir stets besuchen. Mit der Taufe und ein paar anderen Sakramenten ist sie doch nicht abgeschlossen. An uns liegt es, die anderen alles zu lehren, was Jesus und geboten hat.
Kann ich mich heute für den Pastoralplan Gottes begeistern? Was hindert mich daran? Lass ich mich aussenden? Zu wem schickt mich Jesus heute? Wem soll ich heute die Schönheit des Glaubens bezeugen? Lebe ich meinen Nächsten den Glauben vor? Danke ich Gott für meine Taufe? Lebe ich sie im Alltag? Bin ich bereit, den anderen die Taufe zu schenken? Kenne ich alles, was Jesus uns geboten hat? Vertiefe ich meinen Glauben? Greife ich zum Katechismus, wenn ich Zweifel habe, etwas mehr wissen will?
Lobpreis:
Dreifaltiger verborgner Gott ein Licht aus dreier Sonnen Glanz,
drei Flammen einer Liebesglut, Gott Vater, Sohn und Heil´ger Geist.
Allherrscher du von Ewigkeit, Gott Vater, der die Welt erschuf,
in dir wird Gott uns Menschen gleich, in dir der Mensch zu Gott erhöht.
Du Atem Gottes, Heil´ger Geist, durchdringst die Welt mit Lebenskraft,
du senkst in uns die Liebe ein, die alle eint und göttlich macht.
Du großer Gott, der in uns wohnt, hochheilige Dreifaltigkeit,
dich loben und bekennen wir jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.
Vorsatz:
Ich versuche, jeden Tag bewusst mit dem Kreuzzeichen „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ zu beginnen, mich jeden Tag dem Schutz der Heiligen Dreifaltigkeit anzuvertrauen.
"Die Erscheinung unserer Mutter auf dem Berg von La Salette ist keine neue Lehre, sondern eine neue Gnade. Sie ist die Offenbarung der Liebe und des Mitleids, die es für uns im Himmel gibt." So drückte sich 1854 Mgr. Ullathorne, Bischof von Birmingham in England, aus. Er stellte damit die untergeordnete Rolle jeder Erscheinung und ihre Bedeutung in der Geschichte unseres Heils fest.
LA SALETTE IST KEINE NEUE LEHRE.
ES IST EIN NEUER SCHWUNG, HIN ZU DEN GRUNDLAGEN DES GLAUBENS, EINE BEGEGNUNG, DIE NICHT VERPASST WERDEN DARF, EINE GNADE, AUF DIE DRINGEND EINGEGANGEN WERDEN
Salettiner Missionshaus
Untere Waid
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